Kleine Erziehungstips
Auch in der Hundeerziehung lernt man ja nie aus (sollte man jedenfalls...). Vielleicht ist für den einen oder anderen etwas Nützliches dabei.
Wenn Ihr einen Tip habt, könnt Ihr uns diesen ja mitteilen: , damit diese Seite so umfangreich wie möglich wird. Wer z.B. mit Name, Mailadresse oder URL veröffentlicht werden möchte, muss dies aber extra dazuschreiben, sonst erscheint nur der Tip.
Rudelspiele
Für Hunde gibt es nichts Schöneres, als mit ihren Artgenossen nach Hundeart zu toben. Der Mensch kann die vielen Bewegungsabläufe, Kampfhandlungen, Rituale und Aktionen bzw. Reaktionen beim Rudeltollen durch nichts ersetzen. Deshalb sollten Sie möglichst einmal am Tag Ihrem Vierbeiner die Chance auf einen Treff mit Kollegen geben. Wenn er sich nicht mit allen verträgt oder umgekehrt, suchen Sie ihm passende Freunde.
Hör mir doch zu ...
Hunde versuchen, so stellte die Verhaltensforscherin Dr. Dorit Feddersen-Petersen fest, über Bellen mit uns zu reden. Während Wölfe sehr "monotone" Laute äußern, entwickeln Hunde bis zu 6 verschiedene "Lauttypen", die ihren Menschen und den Mithunden gelten. Da gibt's neben dem bekannten Droh- und Warnbellen das kindliche Bettelbellen, die Aufforderung zum Spiel, das Freudengebell während des Spieles und das sogenannte Tannenbaumbellen, mit dem Hunde Unbekanntes anzeigen.
Wenn Sie schnell auf die diversen Bell-Typen reagieren, verhindern Sie, dass Ihr Hund sich miss- oder gar nicht verstanden fühlt - und so zum Dauerkläffer wird.
Gemeinsam entdecken
Wenn Sie mit Ihrem Hund spazierengehen, sollten Sie ihn auf "Entdeckungen", wie einen Ameisenhaufen, einen Tannenzapfen, ein Geräusch im Holzstapel hinweisen - durch Gesten und offen gezeigtes Interesse. Rufen Sie dabei ruhig "Schau"", um die Aufmerksamkeit auf sich und den Fund zu lenken. Und staunen Sie deutlich, wenn Ihr Hund Sie auf etwas aufmerksam macht. Auf diese Weise werden Sie beide zum Expeditionsteam und Ihr Hund kommt gar nicht auf "falsche Gedanken".
Sie erziehen ihn auf diese Weise zum "In Ihrer Nähe bleiben", ohne ihn dazu zwingen zu müssen. Und für ihn gibt es nichts Tolleres, als für Sie zu "arbeiten".
An der Leine
Eigentlich sollte die Leine so etwas wie die Hand eines Erwachsenen sein, der ein noch unsicheres Kind damit führt. De facto aber empfinden einige Hunde die Leine als Strafe und lassen sie nur ungern anlegen. Machen Sie es sich zur Gewohnheit - falls Sie so einen Hund haben - immer beim Anlegen der Leine dem Hund ein leichtes Streicheln oder ein Leckerchen zu gönnen, und lassen Sie dem Anlegen nie etwas Unangenehmes folgen. Als Strafmaßnahme ist die Leine ungeeignet, sie soll Vertrauen wecken. Deshalb sollten Sie Ihren Hund nach dem Anlegen der Leine immer wieder mal laufen lassen, damit er nicht "Schluss mit lustig" mit dem Leinenanlegen verbindet.
Die ersten Tage
Nach dem Einzug ins neue Zuhause sollte Ihr Junghund schon in den ersten Tagen lernen, welche Recht und Pflichten er hat: Jetzt ist er nämlich besonders aufnahmefähig.
Lassen Sie den Kleinen von Anfang an keinen Schritt in Zimmer oder auf Möbelstücke tun, die er später nie betreten soll.
Zeigen Sie ihm seine Löseplätze und dulden Sie keine Alternativen (evtl. hintragen). Lassen Sie ihn in der ersten Nacht da schlafen, wo er es immer tun soll.
Denken Sie daran: Was für Sie eine Ausnahme ist, setzt sich im Hundehirn als Regel fest! Und wenn der Kleine einmal ins Bett oder auf die Couch darf, will er das immer wieder.
Kamm statt Tadel
Vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) kommt dieser Tip: Wenn Ihr Hund zu den Sturköpfen gehört, die sich nur ungern etwas sagen lassen, und wenn er nur einem der Familie gehorcht, allen anderen aber auf der Nase herumtanzt, dann greifen Sie zu Kamm und Bürste. Lassen Sie die, die sich bislang vergebens Respekt zu verschaffen suchten, das Fell kräftig durchbürsten, so lange, bis er es genießt, anstatt sich zu wehren.
Gut und böse
Bis etwa zur zwölften Lebenswoche lernen Welpen, was im Leben normal ist. Alles, was sie in dieser Phase erleben, ordnen sie automatisch als Alltag ein. Deshalb ist es so wichtig, einen jungen Hund mit möglichst vielen Menschen, Tieren, Objekten und Situationen positiv und gelassen/ruhig zusammenzubringen, damit er diese später weder fürchtet noch haßt. Laden Sie also junge und ältere Leute zu sich ein, zeigen Sie Ihrem Hund Fahrräder, Kinderwagen, Jogger, U-Bahn, Menschenansammlungen, Verkehr, Aufzug etc. - diese Liste ließe sich noch lang fortsetzen.
Hunde, die in ihrer frühen Jugend z.B. niemals Babys oder Kinder erlebt haben, werden meistens sehr nervös, wenn sie als Erwachsene zum ersten Mal damit und/oder dem Verhalten von Kindern konfrontiert werden.
Verschwunden, was tun?
Ruhe bewahren. Ein Hund kommt in fremder Umgebung auf der eigenen Spur zurück. Hören Sie auf zu rufen, denn das ermutigt ihn nur, noch weiter zu laufen. Stille verunsichert einen Hund, der dann merkt, daß er den Anschluß verloren hat. In bekannter Umgebung laufen Hunde meistens wieder nach Hause. Oder sie sitzen wartend vor ihrem Auto, von dem aus Sie den Spaziergang begonnen haben. Wenn Sie nicht da warten können, wo der Hund verschwand, legen Sie eine Decke dorthin. Auch nach einem Autounfall, der Jagd hinter Wild her oder dem Techtelmechtel mit einer Hündin laufen Hunde wieder zum Startplatz zurück.
Was tun, wenn der Hund gern rauft?
Meist sind es sehr selbstbewußte, unterforderte Hunde, die auch zu Hause die Hosen anhaben und ihre überschüssige Kraft und den notwendigen Kick durch Verjagen oder "Fertigmachen" anderer Hunde verschaffen. Dagegen helfen: massive Beschäftigung, wie Ballspiele, Scharr-Spiele, aber auch ein Grundgehorsamskurs, der den Hund zur Konzentration auf seinen Menschen zwingt. Körperlich überlegene Menschen können auch Raufspiele riskieren.
Bei einem Zerr- und Raufspiel, bei dem Sie und Ihr Hund z.B. um einen Strick kämpfen, brechen Sie zwischendurch einfach ab und nehmen das Tau an sich.
Dauergebell
Ein Hund, der etwas trägt, kann nicht bellen. Wenn Sie einen kleinen Kläffer zu Hause haben, probieren Sie mal folgendes: Machen Sie ihm einen Gegenstand "lieb", indem Sie diesen zeigen, ihm wegnehmen, ihn werfen, hinterherlaufen... so lange, bis der Hund richtig verrückt nach diesem Spielzeug ist. Das liegt dann, z.B. wenn der Briefträger sich nähert, griffbereit. Sobald der Hund zweimal gebellt hat, rufen Sie lockend seinen Namen und zeigen das Objekt. Wetten, daß er verstummt?
Solche Tricks lassen sich zu echten Ritualen ausbauen, wenn Sie genauso konsequent wie Ihr Hund sind (!). Er wird dann bellen, auf sein Spiel warten und stumm bleiben.
Ersatz für's Rudel
Wenn Sie Ihren Welpen seiner Familie "entreißen", übernehmen Sie automatisch die Mutterrolle mit allen Rechten und Pflichten: Der Welpe will mit Ihnen spielen, raufen, balgen, und er richtet sich nach Ihnen, läuft Ihnen automatisch hinterher. Sie füttern und wärmen ihn, wenn er schläft. Aber die sozialen Gesten, die Kommunikation mit anderen Hunden, die können Sie ihm nicht beibringen.
Deshalb brauchen junge Hunde unbedingt viel Kontakt zu ihresgleichen. Am besten auf einem Welpenspielplatz, den Vereine und Hundeschulen anbieten.
Was tun, wenn er das Beet umgräbt?
Schenken Sie Ihrem Hund eine Buddelecke, die er nach Herzenslust bearbeiten darf, evtl. mit Felderde rund um ein Mauseloch. Und schützen Sie Beete und Wiese durch Bodendecker, Sträucher oder hochwachsende Pflanzen. Beobachten Sie den Hund: Sobald er an Tabustellen buddelt, werden Sie eine mit Steinen gefüllte leere Konservendose oder einen Schlüsselbund neben ihn und rufen Sie gleichzeitig "nein". Sofort danach führen Sie ihn zu seinem Buddelplatz. Buddeln Sie selbst dort, wo Ihr Hund später sein Umgrabeterritorium hat. Das motiviert ihn zur Mitarbeit. Und lehrt ihn, daß er dort ungestraft buddeln darf.
Was tun, wenn Ihr Hund wildert? Wenn Ihr Hund noch nicht erfolgreich gewildert hat, können Sie ihn noch leicht umerziehen. Schaffen Sie ihm ein Ersatzobjekt, das er jagen darf und für dessen "Fang" er deutlich belohnt wird. Das kann ein Ball oder ein Plüschtier sein. Hauptsache, Ihr Hund ist ganz verrückt darauf. Damit er so verrückt darauf wird, tun Sie selbst so, als wäre es Ihr liebstes Spielzeug und machen Sie es für ihn "rar". Nur bei besonderen Gelegenheiten werfen Sie es und freuen sich, wenn er es fängt. Sobald Ihr Hund so richtig "scharf" auf die Ersatzbeute ist, nehmen Sie diese mit zum Gassigehen, zeigen Sie es ihm. Ab und zu werdfen Sie sie und loben ihn kräftig für das Bringen. Sollte Ihr Hund mal wieder eine Wildspur aufnehmen, lenken Sie ihn sofort mit seinem Lieblingsspielzeug ab und spielen Sie mit ihm. Er wird die aufgenommene Wildspur sofort vergessen.
Spürnase Wenn Sie vorhaben, Ihren Hund mal zur richtigen Spürnase auszubilden, fangen Sie z.B. ruhig am Strand damit an. Dort kann er lernen, eine bestimmte Spur unter Tausenden anderer herauszufinden. Beginnen Sie mit einem saugfähigen Lappen, mit dem Sie sich den Schweiß abwischen, vergraben Sie diesen lose (ohne Sichtkontakt durch den Hund) und schlendern Sie dann wie unabsichtlich an dieser Stelle mit Ihrem Hund vorbei. Er wird garantiert stutzen, und Sie bücken sich und graben (er wird "mithelfen") und Sie loben ihn enthusiastisch. Hunde lernen schnell, was Ihre Begeisterung hervorruft. Bald wird Ihr kleiner Detektiv deutlicher anzeigen, später bereits auf "Such" eifrig schnüffeln.
Da schwinden die Pfunde Gegen Übergewicht gibt es für Hunde keinen besseren Sport als Wassertreten. Dabei werden Herz und Kreislauf wenig belastet, die Muskeln aber ordentlich beansprucht. Starten Sie langsam, locken Sie den Hund zunächst in seichtes Wasser, bis dieses seine Oberschenkel erreicht. Dann hat der Wasserspiegel für eine Blitz-Kneipp-Kur die richtige Höhe, der Hund kommt nicht in Versuchung zu schwimmen, sondern muß gegen den Wasserwiderstand antreten. Das Kneipp-Training sollte anfangs nie länger als 5 Minuten dauern und nicht öfter als dreimal täglich. Denn auch Hunde leiden unter Muskelkater. Mit der Zeit langsam die Dauer steigern.
Unarten Probieren Sie es aus: Hunde, die daheim machen, was sie sollen, sind im Urlaub oft wie umgekrempelt. Denn alles ist neu für sie und sie müssen sich neu orientieren. Einzig bekannt sind Sie! Wenn Sie es richtig anstellen, können Sie gleich am ersten Tag "Bei Fuß" üben und "Komm", "Bleib", "Langsam", "Sitz" und z.B. "Lauf". Wichtig: Geben Sie sich selbstsicher, geben Sie die Kommandos kurz und nur einmal, und geben sie kein einziges Mal nach! Dafür loben Sie nach jeder Übung. Gehen Sie trotzdem sparsam mit Lob um, noch sparsamer mit Belohnungen. Ein Hund, der für die lächerlichste Kleinigkeit gelobt wird, braucht sich ja nicht stärker anzustrengen.
Angst vor Autofahren Da muß Ihr Hund durch, ohne Wenn und Aber. Wenn er Angst hat, trösten sie ihn nicht, sondern heben Sie ihn kurzerhand auf seinen Platz, loben ihn und lassen Sie ihn "Sitz" oder "Platz" machen. Er muß ruhig dort bleiben, auch während der Fahrt. Wird er unruhig, jault, knabbert etwas an etc., weisen Sie ihn streng zurecht und lassen Sie ihn wieder "Sitz" oder "Platz" machen. Sobald Ihr Hund eine Zeitlang ruhig war, stehen bleiben, mit ihm ins Freie gehen und ein tolles Spiel spielen oder ein Leckerchen geben. Auf diese Weise wird Ihr Hund lernen, das Auto transportiert mich zu einem angenehmen Abenteuer. Aber nur, wenn ich mich im Auto ruhig und ordentlich benehme. Wichtig bei einem ängstlichen Hund: Solange er Angst hat, niemals Fahrten mit ihm antreten, bei denen der Zielort unangenehm oder zu stressig für ihn wird. Anfänglich nur kurze Fahrten unternehmen mit einem angenehmen Zielort (z.B. Spiel auf einer Wiese, Spaziergang im Wald etc.).
Erst nimm's, dann aus
Eine sehr gute Übung, die Ihre Autorität herausstreicht: Reizen Sie Ihren Hund, Beute zu machen, raufen Sie mit ihm darum und lassen Sie ihm einige Male die Beute, auf der er nach Herzenslust kauen kann. Aber in unregelmäßiger Folge befehlen Sie ihm auch in normalem Ton "Aus". Reagiert er nicht, werden Sie energischer, heben die Stimme und wiederholen "Aus". Will er sich immer noch nicht von seiner Beute trenne, öffenen Sie sein Maul und holen sich seine Beute.
Er muß lernen, daß Sie als Rudelführer immer und jederzeit Recht auf seine Beute haben, daß Sie aber von diesem Recht nicht immer Gebrauch machen.