Grundsätze der Zucht

Für Züchter
(dieser Text von einem unbekannten Autor macht mich betroffen und spricht mir aus der Seele):

Sie betreten unsere Welt, nass, wackelig und warm.
Und kennen das Leben nicht, das sie erwartet.
Sie kämpfen um Atem, Futter und Wachstum,
um der Liebling eines stolzen und liebenden Menschen zu werden.

Die Glücklichen finden eine Familie, die ihnen Liebe schenkt.
Die Kranken verlassen uns mit einem Seufzen.
Die Ungewollten werden ausgesetzt, nass und zitternd,
ohne einen liebenden Besitzer, der ihr Jaulen hört.

Hier ein paar Gedanken zum Entstehen dieses Welpen.
Wie viel wirst Du für ihn tun und sorgen ?
Bist Du bereit, diese Seele zu lieben, zu ehren und zu pflegen ?
Bis zu seinem letzten Tag ?

Wenn Du diese süßen Welpen züchtest, um die Linie zu verbessern.
Wirst Du ihnen beistehen, auch wenn sie krank sind ?
Wenn sie verkauft sind und dann nicht mehr gewollt und zu Dir zurückgebracht werden.
Bist Du bereit, sie hereinzulassen ?

Sei liebevoll, fürsorglich und verantwortungsvoll genug,
um ihnen Dein Zuhause und Dein Herz wieder zu schenken.
Denn du bist es, der sie auf ihre Reise geschickt hat !
Ja, Du bist es der ihnen den Anfang gegeben hat.

Bitte gib ihnen ein Ende, wie der Anfang, den sie hatten.
Und denke daran, tief in ihrem Inneren stecken liebende Seelen.
Ja, gib ihnen ihr Ende, wie Du ihnen ihren Anfang gegeben hast.
Gefüllt mit Liebe, Bewunderung und Stolz

 

Im "Rassehund" habe ich einen Artikel eines rassefremden Vereins entdeckt, der genau das ausdrückt, was Hundezucht für mich überhaupt ist bzw. was ich darunter verstehe. Ich denke, es wäre nicht nur für Züchter nicht verkehrt, sich dies durchzulesen und es sich zu Herzen zu nehmen! Leider machen sich (auch bei unseren Neufundländern) viel zu wenig Züchter diese Mühe des Züchtens, sondern gehen den einfacheren und unüberlegteren Weg, d.h. es wird oft zu dem Rüden gefahren, die "günstig" in der Decktaxe sind oder zu denen, bei denen der Anfahrtsweg kurz ist oder zu den Rüden, die gerade "in" sind, oder man ist miteinander befreundet und "züchtet" oft nur innerhalb dieser Freundschaftsverbindung, oder dieser Rüde ist sogar in eigenem Besitz und es ist so doch viel bequemer, auf diesen zurückzugreifen, als woandershin zu fahren.

Folgender Artikel ist mir also regelrecht aus der Seele geschrieben:

Es gibt wohl selten ein Wort, welches so leichtfertig gebraucht wird wie das Wort "Züchter". Jeder, der einige Tiere hält und damit wahllos Paarungen vornimmt, nennt sich stolz "Züchter", und alle anderen glauben dies, ohne weiter darüber nachzudenken. In Wirklichkeit hat diese Art der wahllosen Vermehrung unserer Fauna aber gar nichts mit Zucht zu tun. Von Zucht kann erst dort gesprochen werden, wo mit Verstand und Übersicht durch planvolles Vorgehen an einem Zuchtziel gearbeitet wird.

Es ist durchaus von großer Wichtigkeit, einmal den Begriff "Zucht" unmißverständlich klar herauszustellen. Nur so kann man erreichen, daß viele dieser gedankenlosen Aufzüchter sich einmal der Mühe unterziehen und ehrlich mit sich selbst zu Rate gehen und feststellen, ob und zu welcher Art von Züchtern sie gehören. Diese Aufrüttelung ist unbedingt wichtig, wenn wir auf breiter Basis ein Vorwärtskommen und Verbessern bei unseren Rassen erreichen wollen. Deshalb ist klar festzustellen, daß das Paaren von zwei einer Rasse angehörenden Tieren aus beliebigen Eltern nicht als Züchten angesprochen werden kann. Dieser Vorgang ist nichts anderes als ein wahl- und planloses Vermehren der betreffenden Tierart. Aus dieser Tatsache wird also deutlich, daß man von Züchtern nur dann sprechen kann, wenn nicht wahllos gepaart wird, sondern von vornherein klar und deutlich ein Zuchtziel angestrebt und konsequent verfolgt wird. Dieses Ziel muß immer dem Ideal der zu züchtenden Rasse nahekommen, es muß dem Züchter vorschweben, und er muß sich bei allen Handlungen darüber klar sein, ob sie seinem Zuchtziel nützlich sind. Das Zuchtziel wird bei einer Rasse z.B. im Einzelnen also immer darin bestehen müssen, daß ein kompaktes Gebäude, eine breite Front, kräftige Knochen, die Beachtung der erwünschten Größe, ein typvoller Kopf, gute Augen, gute Behaarung, korrekte Anatomie, Gesundheit usw. angestrebt werden.

Anfänger in der Zucht verfallen nun hier in den Fehler, daß sie sich vom Erscheinungsbild eines Tieres täuschen lassen. Es wird die Ansicht vertreten, daß ein Tier immer das sichtbare Bild vererben muß. Wenn dies zutreffen würde, wäre es ein Leichtes Züchter zu sein, die Zucht als solche wäre aber uninteressant. Nun sind jedoch die Ergebnisse von solchen Paarungen in der Regel ganz anders, als sich mancher vorstellt, und die Enttäuschung ist dann groß. Wertvolle und für die Weiterzucht wichtige Ergebnisse wird nur der erzielen, welcher auch die Ahnen der zu paarenden Tiere einer gründlichen Prüfung unterzieht! Das ist von größter Wichtigkeit. Nur wenn ich bei einer Reihe von Ahnen feststellen kann oder weiß, daß die und die Position immer gut war, kann ich auch bei der Nachzucht mit diesen Ergebnissen rechnen.

Zusammenfassend ist zu sagen:

Zum Züchten gehört also in erster Linie ein Zuchtziel. Um nun dem erstrebten Ziel näher zu kommen, müssen unbedingt nachstehende Grundsätze beachtet werden:

  1. Jedes Einzeltier, welches zur Zucht verwendet wird, muß uns in allen seinen Positionen bekannt und für die Zucht geeignet sein. Es muß aber auch vollkommen gesund sein, denn nur in einem gesunden Körper kann sich Wertvolles bilden. Desweiteren müssen wir über seine Ahnen möglichst genau Bescheid wissen.
  2. Jeder ernsthafte Züchter muß fortgesetzt eine Auslese der Zuchttiere und der Nachzucht vornehmen und alle Tiere, die nicht der Mindestanforderung entsprechen, so verkaufen, daß sie mit Gewißheit nicht mehr zur Zucht verwendet werden können.
  3. Gewissenhafte Aufzeichnungen in der Zucht führen und alles Wichtige schriftlich niederlegen.

Wer diese Punkte beachtet und danach handelt, den kann man als Züchter bezeichnen, und er kann mit Recht von Zucht sprechen. Denn bei ihm ist die Gewißheit gegeben, daß sein Streben dahingeht, durch planvolle Auslese und zielentsprechendes Verpaaren von geeigneten, für die Zucht wertvollen Tieren Nachkommen zu erzielen, die besser und wertvoller sind als die Ausgangstiere. Zucht ist nicht Schaffung von blendenden Einzelindividuen, sondern die Sicherheit von hervorragender Vererbung auf breiter Basis bei vielen Nachkommen!

Ein wirklicher Züchter wird deshalb mit Überlegung und Bedacht in den Vorgang der Natur eingreifen, um dem erstrebenswerten Ziel möglichst nahe zu kommen.

 

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Ist obige Beschreibung wirklich so anstrengend und unattraktiv? Ich denke, nein! Mir hat dieser Artikel einfach aus dem Herzen gesprochen, und ich hoffe, dass er den einen oder anderen auch anspricht und zum Überlegen bringt.

Das Wesen unserer Neufundländer

 

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