(Torsio uteri)

Gebärmutterdrehung

Dies wäre unser F-Wurf gewesen - Wurftermin ca. 11. November 2003

Unser Einzelwelpe, ein Rüde (er hätte Faustino geheißen), ist leider ca. 48 Stunden vor der Geburt im Mutterleib gestorben. Grund war eine Gebärmutterdrehung, die nicht rechtzeitig zu bemerken war (was ich immer noch nicht verstehe). 

Dass es sich bei Julies Trächtigkeit nur um einen Welpe handelt, war schon bei der ersten Ultraschalluntersuchung ziemlich sicher. Vorsichtshalber in Absprache mit der Tierklinik wurde Julie nicht als trächtig gefüttert, sondern in normalem Erhaltungszustand, d.h. keine Futtererhöhung, um kein Riesenbaby zu bekommen. Ebenfalls vorsichtshalber wurde 8 Tage vor errechnetem Geburtstermin nochmals eine Röntgenuntersuchung gemacht, um die Entwicklung, d.h. die Größe des Welpen zu kontrollieren und auch, um sicher zu gehen, ob es sich tatsächlich um ein Einzelkind handelt - es war definitiv ein Einzelkind. Julie verhielt sich die Tage vor der  Geburt ganz normal wie eine trächtige Hündin, es waren keine Komplikationen zu beobachten. Pünktlich zum Geburtstermin (11.11.2003) gegen späten Vormittag/Mittag bekam Julie die ersten Wehen, alles normal, alles unauffällig. Trotzdem fuhr ich mit ihr - übervorsichtig - in die Tierklinik, um nochmals die Größe des Welpen überprüfen zu lassen. Ergebnis: die Geburt hat lt. Untersuchung statt gefunden, lt. Röntgenbild war der Welpe normal groß, d.h. (große Erleichterung) einer normalen Geburt stand nichts im Wege, jedoch lag er noch ziemlich weit hinten, was heißt, die Wehen müssen ihn noch voran schieben. Wir fuhren wieder nach Hause und warteten ab. Aber es tat sich leider nichts mehr, keine Wehen mehr, nichts. Also mit Julie laufen, Bewegung regt Wehen an, erste homöopathische Mittel - brachte alles nichts. Nachmittags brach sie ihr Frühstück komplett aus (kenne ich nicht) und danach machte sie einen verkrampften Eindruck, gleichzeitig aber auch schlapp. Wenn sie aufstand, zitterte sie und legte sich wieder hin, zog die Beine eng an sich und sah irgendwie hilflos aus. Wir fuhren also erneut in die Tierklinik, egal was die dort denken oder nicht. Zum Glück nahm man dort alles sehr ernst, die Röntgenbilder wurden erneut angesehen, Julie wurde nochmals untersucht und dann wurden 30 Minuten Wehentropf und, falls das keine erneuten Wehen auslöst, ein sofortiger Kaiserschnitt überlegt. Der Wehentropf lief, Wehen kamen keine, Julie lag und döste vor sich hin. Die Tierklinik war wirklich sehr aufmerksam, alle paar Minuten steckte jemand vorsichtig seinen Kopf in unser "Separee" und fragte leise, ob alles ok ist, wie es ihr geht. 

Die Alternative war dann eben ein Kaiserschnitt! Ziemlich nervös wartete ich auf Julie und ihr Kind. Dann kam der große Schock: Mir wurde nach ein paar Minuten mitgeteilt, dass sich das Gebärmutterhorn komplett gedreht hatte, das Horn selbst schon schwarz (abgestorben) war und der Welpe tot sei. Danach folgte dann medizinisch natürlich eine Kastration von Julie, aber auch ein sehr ausführliches Gespräch mit den Ärzten der Klinik über "Wie, Warum, Weshalb". Fakt war, dass die Drehung der Gebärmutter und somit das Absterben des Welpen ca. 48 Stunden alt war. Meine Fragen konnte mir niemand beantworten, "So was passiert immer wieder mal", "Man kann nicht sagen, weshalb sich die Gebärmutter dreht", "Evtl. wegen des Einzelwelpen, es kommt aber auch bei größeren Würfen vor" usw. Ich grübel, ob ich irgendwelche Warnsignale übersehen hatte. Aber Julie hat nicht gejammert, sie war keine Minute mehr alleine, hat nicht getobt oder gespielt 2 Tage vorher, nichts, sie benahm sich wie eine hochträchtige Hündin, ruhig, gelassen, normal, schmusig. 

Zum Glück geht es ihr nun gut, sie hat die OP ohne Probleme überstanden, ich durfte sie auch noch in der gleichen Nacht, nach einer Infusion, und entsprechender Antibiotika mit nach Hause nehmen.

Den Deckrüdenbesitzern und künftigen Besitzern von Faustino, neben Julie, gilt mein Bedauern, so viel Hoffnungen wurden in diesen Welpen von Anfang an gesetzt. 

Weshalb dreht sich eine Gebärmutter 2 Tage vor der Geburt?
Weshalb stirbt ein Welpe, der schon reif für's Leben war und der auch 2 Tage vorher durchaus überleben hätte können? 
Weshalb dreht sich ein Gebärmutterhorn, ohne dass die Hündin vielleicht tollt und tobt?
Weshalb bemerkt man nichts rechtzeitig?
Tut es der Hündin nicht weh? (für mich wäre das durchaus verständlich)

Am wichtigsten: WESHALB KANN MAN EINE GEBÄRMUTTERDREHUNG NICHT RECHTZEITIG BEMERKEN UND SOMIT RECHTZEITIG OPERIEREN???

WARUM ???

Wer kann diese Fragen beantworten?
Wie kann man so etwas vermeiden oder rechtzeitig bemerken?

 

   

Ike Braun von Aiching - Beetle Julie vom Bärbach

 

Dies ist meiner Hündin Julie passiert, 2 Tage vor errechnetem Geburtstermin. Ohne Vorankündigung oder Alarmzeichen! Um so erschreckender, wie schleichend dieser äußerst gefährliche Zustand Hündin und Welpen gefährden kann! Bei Kühen scheint dies sehr häufig zu passieren, bei Pferden ähnlich. Bei beiden Fällen kann man dies äußerlich sehen und am Verhalten beobachten und rechtzeitig handeln. Beim Hund (äußerst selten), bei Katzen und Meerschweinchen (ist wohl auch häufiger) hilft nur eine OP, meist zu spät, weil man nichts vorher bemerkt!

(Torsio uteri)  
Die Gebärmutterverdrehung ist eine bei der Hündin seltene Geburtskomplikation, noch seltener trifft man sie  in der Hochträchtigkeit an. Für den  Tierarzt gestaltet sich die Diagnose  nicht einfach, denn die Drehstellen  (es können ein Gebärmutterhorn  oder auch einzelne Hornabschnitte um die eigene Achse verdreht sein) lassen sich weder mit Röntgen noch  Ultraschall eindeutig darstellen. Die  Gefäße werden im Gebärmutterbereich abgeklemmt, und es entsteht ein starker Blutstau. Die Welpen in dem betroffenen Horn haben nur noch eine sehr kurze Überlebenszeit. Beim Kaiserschnitt werden sie deshalb in der Regel nur tot entwickelt. In einigen Fällen fällt dem  Besitzer ein steifer Gang mit etwas aufgezogenem Rücken auf, ansonsten sind kaum charakteristische Symptome vorhanden. Wegen der starken Vorschädigung der Gebärmutter muss diese bei der unumgänglichen Operation mit entfernt werden. Die Welpen des nicht verdrehten Hornes haben bei rechtzeitigem Eingriff durchaus noch eine gute Überlebenschance oder werden bei laufender Geburt vorher auf natürlichem Weg geboren.  
Die eingangs erwähnten weiteren Störungen treten höchst selten auf.  

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