Rassestandard vom 09.12.1996 – FCI

 

Verwendung: Schlittenhund für schwere Lasten, Wasserhund

 

Klassifikation FCI: Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde

Sektion 2.2 Molosser, Berghunde

ohne Arbeitsprüfung

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Kurzer geschichtlicher Abriss: Die Rasse stammt aus der Insel Neufundland und entstand aus einheimischen Hunden und dem großen schwarzen Bärenhund, den nach dem Jahre 1100 die Vikinger dort eingeführt hatten. Nach dem Eintreffen europäischer Fischerleute wirkten verschiedene Rassen an der Gestaltung und Auffrischung der Rasse mit, aber die wichtigsten Eigenschaften blieben bestehen. Als im Jahre 1610 die Kolonisation der Insel begann, war der Neufundländer bereits im Besitz seiner arteigenen Morphologie und seiner angeborenen Charakterzüge. Diese Eigenschaften haben ihm gestattet, an Land beim Ziehen von schweren Lasten die extrem strengen klimatischen Bedingungen zu ertragen und als Wasser- und Rettungshund den Gefahren des Meeres zu trotzen.

 

Allgemeines Erscheinungsbild: Der Neufundländer ist massiv und hat einen kräftigen, gut bemuskelten Körper; der Ablauf seiner Bewegung ist gut koordiniert.

 

Wichtige Proportionen: Die Länge des Körpers, vom Buggelenk zum Sitzbeinhöcker gemessen, ist größer als die Widerristhöhe. Der Körper ist kompakt. Der Körper der Hündin kann etwas länger sein und ist weniger massiv als der des Rüden. Der Abstand vom Widerrist bis zur Unterseite der Brust ist nur wenig größer als der Abstand von der Unterseite der Brust zum Boden.

 

Verhalten und Charakter (Wesen): Der Neufundländer drückt in seiner Erscheinung Wohlwollen und Milde aus. Majestätisch, fröhlich und unternehmungslustig ist er für seine stete Liebenswürdigkeit und Gelassenheit bekannt.

 

Kopf: Massiv. Der Kopf der Hündin entspricht in seiner Gesamterscheinung dem des Rüden, ist aber etwas weniger massiv.

 

Oberkopf:

Schädel: Breit mit leicht gewölbtem Scheitel und kräftig entwickeltem Hinterhauptbein.

Stop: Klar ausgeprägt, aber nicht abrupt.

 

Gesichtsschädel:

Nase: Groß, gut pigmentiert, mit gut entwickelten Nasenflügeln.

Farbe: Schwarz bei schwarzem und weiß-schwarzem Haarkleid, braun bei braunem Haarkleid.

Fang: Ausgesprochen quadratisch, tief und mäßig kurz; mit kurzem feinem Haar bedeckt, ohne Falten. Mundwinkel klar abgezeichnet, aber nicht zu stark ausgeprägt.

Lefzen: Weich.

Gebiss: Scheren- oder Zangengebiss.

Augen: Verhältnismäßig klein und mäßig tief eingesetzt; sie liegen weit auseinander und es ist keine rote Bindehaut sichtbar.

Augenfarbe: Dunkelbraun bei schwarzem und weiß-schwarzem Haarkleid, bei braunem Haarkleid ist ein hellerer Farbton zulässig.

Ohren: Verhältnismäßig klein, dreieckig mit abgerundeter Spitze. Gut hinten und seitlich am Oberkopf angesetzt, gut anliegend. Wenn beim erwachsenen Hund das Ohr nach vorne gelegt wird, reicht es bis zum inneren Augenwinkel derselben Seite.

 

Hals: Kräftig, muskulös, gut auf den Schultern aufgesetzt; lang genug, um eine würdevolle Haltung des Kopfes zu erlauben. Der Hals sollte keine übertrieben entwickelte Wamme aufweisen.

 

Körper: Knochenstruktur überall massiv. Von der Seite gesehen ist der Körper lang und kräftig.

Oberlinie: Vom Widerrist zur Kruppe horizontal und fest.

Rücken: Breit.

Lende: Kräftig und gut bemuskelt.

Kruppe: Breit, in einem Winkel von ca. 30 Grad abfallend.

Brust: Breit, geräumig und tief; gut gerundeter Rippenkorb.

Unterlinie und Bauch: Fast horizontal, nie aufgezogen.

 

Gliedmaßen:

Vorderhand: Die Vorderläufe sind gerade und parallel, auch im Schritt und im langsamen Trab.

Schultern: Sehr gut bemuskelt und gut schräg nach hinten gelagert.

Ellbogen: Gut an der Brust anliegend.

Vordermittelfuß: Leicht schräg gestellt.

Vorderpfoten: Groß und harmonisch zum Körper passend; gut gerundet mit eng aneinanderliegenden, festen und kompakten Zehen; eine Zwischenzehenhaut ist vorhanden.

Hinterhand: Da der Schub zum Ziehen schwerer Lasten, zum Schwimmen und für einen zugkräftigen, raumgreifenden Schritt in großem Maße von der Hinterhand abhängt, ist die Beschaffenheit der Hinterhand beim Neufundländer von höchster Bedeutung. Das Becken soll kräftig, breit und lang sein.

Oberschenkel: Breit und muskulös.

Knie: Gut gewinkelt, aber nicht so stark, dass der Hund zusammengekauert aussieht.

Unterschenkel: Kräftig und recht lang.

Hintermittelfuß: Verhältnismäßig kurz, gut tief angesetzt, beidseitig parallel und weit voneinander gestellt; weder nach innen noch nach außen gedreht.

Hinterpfoten: Kräftig und kompakt. Wenn vorhanden, sollten Wolfskrallen entfernt sein (lt. dt. Tierschutzgesetz nicht mehr zulässig!).

 

Rute: Wenn der Neufundländer schwimmt, wirkt die Rute wie ein Steuerruder; daher ist sie kräftig und breit an ihrem Ansatz. Im Stand hängt sie gerade herab, allenfalls mit einem kleinen Bogen am Ende. Sie reicht bis zum Sprunggelenk oder geringfügig darunter. In der Bewegung oder wenn der Hund erregt ist, wird sie gerade und waagerecht mit, an der Spitze einer geringfügigen Biegung nach oben getragen; nie über den Rücken gerollt oder zwischen die Hinterläufe geklemmt.

 

Gangwerk: Beim Neufundländer zeigt der Bewegungsablauf einen guten Vortritt der Vorderläufe und einen starken Schub aus der Hinterhand. Er vermittelt den Eindruck von Mühelosigkeit und Kraft. Ein leichtes Rollen des Rückens ist natürlich. Wenn die Geschwindigkeit zunimmt, zeigen die Läufe die Tendenz, sich der mittleren Schwerpunktslinie des Körpers zu nähern, wobei die Rückenlinie horizontal bleibt.

 

Haarkleid:

Haar: Der Neufundländer hat ein wasserundurchlässiges Stockhaar. Das Deckhaar ist mäßig lang und gerade, nicht gelockt. Eine leichte Wellenbewegung ist erlaubt. Die Unterwolle ist weich und dicht, dichter im Winter als im Sommer, aber auf der Kruppe und an der Brust immer bis zu einem gewissen Grade vorhanden. Am Kopf, am Fang und an den Ohren ist das Haar kurz und fein. Vorder- und Hinterläufe sind befedert. Die Rute ist vollständig von langem, dichtem Haar bedeckt, welches jedoch keine Fahnen bilden sollte. Trimmen und Scheren sind nicht zu empfehlen.

Farbe: Schwarz, weiß-schwarz und braun

 

Größe und Gewicht: Die Widerristhöhe beträgt im Durchschnitt

für erwachsene Rüden 71 cm

für erwachsene Hündinnen 66 cm

Das Gewicht beträgt im Durchschnitt

ca. 68 kg für Rüden

ca. 54 kg für Hündinnen

Eine große Widerristhöhe ist erwünscht, aber die Größe ist gegenüber Symmetrie, allgemeinem Gesundheitszustand, kräftiger Konstitution und einwandfreiem Bewegungsablauf nicht zu bevorzugen.

 

Fehler: Jede Abweichung von den genannten Punkten muß als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

 

Ausschließende Fehler:

 

N.B.: Rüden müssen 2 offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

 

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