Gestatten mein Name ist Cielo Blu,

 

ich bin einer der ärmsten Neufundländer der Welt (ja ja, haben Sie ruhig Mitleid mit mir!).

Der Grund meines Schreibens ist, daß ich Ihnen mal erzählen möchte wie ich denn so lebe, damit Sie vielleicht Ihren eigenen "bedauernswerten Vierbeiner" besser verstehen.

Wir, das sind: 2 "Möchte-gern-Rudel-Führer", 2 "ich-lasse-alles-Essen-fallen, was-ich-nicht-mag-KINDER", 1 alter Chow-Chow (dieser Typ freut sich immer, egal was passiert), 1 Genosse von mir (der denkt noch mehr ans Fressen als ich) und 5 furchtbar aufdringliche Katzen (die mich noch in den nervlichen Ruin stürzen)!

Wir leben in Bayern in der Fränkischen Schweiz. Wie der Name vermuten läßt, gibt es hier jede Menge Berge (ich weiß nicht was sich meine Besitzer dabei gedacht haben, ich bin doch kein Pyrenäenhund!). Der einzige Vorteil ist, daß es hier jede Menge Flüsse gibt, ganz zum Nachteil meiner "Chefin". Ich liebe Schwimmen und Wasser, liegt ja in meiner Natur! Nur sagt Chefin immer, ich wäre ein "Konditionswunder"! Dieser Ausdruck ergibt sich wie folgt: Wir gehen Gassi, ich los von der Leine, ab in den Bach, 1 Minute gegen den Strom schwimmen und irgendwie geht mir dann immer die Luft aus (ich versteh das gar nicht). Fakt: Chefin brüllt und schreit, springt dann in voller "Montur" mir hinterher, rutscht wie immer erst mal furchtbar aus (gluck gluck, weg war sie), ist dann noch böser auf mich (versteh ich gar nicht, ich hab sie ja nicht gebeten mit mir Schwimmen zu gehen!), letztendlich zieht sie mich dann schnaufend und schnaubend aus dem Wasser. Am Ufer angekommen freue ich mich dann ganz fürchterlich (natürlich nur um die Situation zu entschärfen) und Chefin hat nix besseres zu tun als dann Hund zu spielen und mich anzuknurren. Also sagen Sie doch mal ehrlich, "Wer tut denn so was!?".

 

Aber fange ich doch mal an, Ihnen meinen Tag zu beschreiben:

So gegen 5.30 Uhr (viel zu früh) steht Möchte-gern-Rüdel-Führer Micha auf (von Chefin auch "Dicker" gerufen, hat aber nix zu bedeuten, sagt sie fast zu jedem von uns).

Nachdem meine beiden Kumpels ihn immer sehr begrüßen, geh´ ich dann halt auch mal hin, da der erste Weg vom Schlafzimmer immer in die Küche führt. ...und was ist in der Küche? Na? Na? RICHTIG, der Kühlschrank!

Und Micha denkt immer an uns, nur leider gibt`s meistens Obst (natürlich nur für uns, er wirft sich die fette Wurst rein). Er sagt dann immer: "Chefin hat gesagt wir müssen an unsere Figur denken!", soll er doch mal lieber an seine denken!

Micha geht dann Kaffee trinken und wir in den Garten. Das ist mir auch lieber so, ich kann immer so schlecht zusehen, wenn er ißt!

Dann steht Ich-lasse-alles-Essen-fallen-was-ich-nicht-mag Ronny auf. Den Typ find ich ganz okay. Der ist morgens so "gaga" im Kopf, dem kannste ohne weiteres sein Brot aus der Hand klauen, der kriegt`s noch nicht mal mit!

So gegen 7.30 Uhr verschwinden dann Micha und Ronny, die nennen das Arbeit und Schule (wenn sie ehrlich wären, würden sie sagen, sie flüchten vor Chefin, aber das gibt ja mal wieder keiner zu!).

Die anderen beiden legen sich dann immer wieder hin zum Pennen, ich dagegen bin furchtbar wach!

Ich nutze dann die Gunst der Stunde, um mich an den Katzen zu rächen! Ich habe da so meine ganz eigene Sportart entwickelt: „Katzen-Weit-Stupsen". Die liegen dann nämlich immer auf der Sofalehne und schlafen, ich schleich` mich dann von hinten an und bohre meine Nase direkt zwischen Lehne und Katze, hebe an und schon fliegt die Katze, he he he.

Dazu brauche ich dann für alle 5 so ca. 30 Minuten, dann langweilt mich das!

Dann sitze ich meist recht planlos im Flur vor der Haustüre, meine Kumpels pennen, die Katzen haben sich auf den Schrank verkrochen (hehe), Chefin pennt und das etwas zu klein geratene Ich-lasse-alles-Essen-fallen-was-ich-nicht-mag "Murmel" (sie hat ursprünglich einen "richtigen" Namen, nur an den kann ich mich nicht mehr erinnern) schlummert auch noch.

Also warte ich, dass sich im restlichen Haus endlich was tut, so dass ich bellen kann. Siehe da, so gegen 8.30 Uhr geht unser Nachbar mit seinen Hunden raus. Was bedeutet, ich muss auf der Stelle fürchterlich bellen. Aber nicht wegen den anderen Hunden, nein nein, der Rest soll endlich aufstehen, warum soll nur ich wach sein.

Dieses Spiel mach ich dann solange bis Chefin aufsteht (als kleines Hilfsmittel springe ich bei Bedarf gegen die Fenster und reiße dabei Vorhang mit Stange gleich von der Wand, dann springt Chefin aus dem Bett, das müßten Sie mal sehen, hehe!)

Wenn Chefin dann wach ist, belohne ich sie furchtbar freudig und mit vielen feuchten Schmatzern, dass sie endlich aufgestanden ist.

Sie mag das gar nicht und je weniger Sie es mag, um so mehr finde ich das klasse (ich muß die Zeit ausnutzen, denn jetzt bin ich am Drücker und sie noch zu müde um sich zu wehren (hehe)).

Dann gibt´s erst mal Fressen! Leider immer zuerst die Katzen, oh wie mich das nervt! Die sind viel kleiner als ich, haben also einen kleineren Magen und haben mit Sicherheit nicht so viel Hunger wie ich! Aber das scheint hier ja wohl niemanden zu interessieren!

Dann kommt der Oberhammer, Chefin kocht sich erst noch in aller Ruhe Kaffee!! Ich kann schon kaum mehr stehen, so verhungert bin ich. Also mal ehrlich: „Wer tut denn so was!?". Dann bekommen wir, d.h. zuerst Bobby (der Typ, der sich in jeder Situation über alles und jeden freuen kann), dann Josef (der hundertprozentig noch mehr ans Fressen denkt als ich, der verbirgt das nur besser) und zum Schluß ich, liebevoll "Baby" von Chefin genannt (klar, erst unbeliebt machen, weil ich zuletzt bekomme und dann einschleimen, das haben wir ja gerne!).

In der Zeit in der wir fressen, wird dieses zu klein geratene Menschlein (genannt Murmel) angezogen, was bedeutet, ich muß mich mit dem Fressen beeilen. Denn diese Murmel ist der Knaller!! Die ist voll auf meiner Seite! Rennt immer mit was Eßbarem durch die Gegend. Ist meistens Schoko verschmiert und läßt sich prima von mir abwaschen. Und das Wichtigste: SIE TEILT ALLES MIT MIR, 80% ICH - 20% SIE!!! Das müssen Sie sich mal vorstellen 80%, als ob da nicht mehr rauszuholen wäre, grmpf!

Dafür muß ich immer schön brav liegen bleiben, wenn sie auf mir rumkrabbelt oder langsam laufen, wenn sie an meinem Halsband hängt. Ich kann Ihnen sagen, das ist ganz schön stressig. Denn Murmel ist schon auch gerissen! Sie krabbelt nur auf mir rum, wenn ich schlafen will! Was würde die denn machen wenn ich auf ihr rumkrabbeln würde, wenn sie schläft? Okay, der Vergleich mag etwas hinken, denn sie ist gerade mal 1/3 von mir, aber im Prinzip hab´ ich recht (das weiß ich genau, aber das interessiert mal wieder keinen)!

Dann geht es ab in den Garten.

Dazu gibt es auch was zu erzählen: Chefin hat am Zaun entlang altes Laub und abgeschnittene Äste verteilt (Wer tut denn so was?).

Und eigentlich hat sie uns beigebracht dort nicht unsere Haufen zu setzen, weil sie die so schlecht wegmachen kann wegen den Ästen. Die anderen beiden Trottel gehen dann immer in die Wiese. Aber ich setze mich immer direkt auf so einen Ast, hehe.

Wenn Chefin dann kommt und sauber macht (sie hat immer so eine "Rascheltüte" dabei, und ich möchte die immer so gerne zum Spielen haben, aber sie gibt sie nicht aus der Hand, also zerren wir beide bis sie kaputt ist, was für ne Sauerei, hehe), setze ich mich immer freudigst neben meinen Haufen, um zu zeigen wo er ist (manchmal hat sie Ihre Brille nicht auf, dann rennt sie schon mal dran vorbei, aber ich will ja nicht so sein, denn ich brauch´ ja Platz für meinen nächsten)!

Wenn sie ihn dann sieht, kannst Du richtig zugucken wie sich ihre Augen zusammen kneifen (ich denke das ist entweder wegen der Sonne oder weil sie mal wieder keine Brille auf hat!) und unverständliches Zeug in sich hinein murmelt, dabei sieht sie mich immer von der Seite an (tut sie nur, um zu sehen was ich für ein toller Hund bin, ich weiß das genau) und braucht fast 5 Minuten um sauber zu machen.

 

Dann ist Spielen angesagt. Was vielleicht etwas albern aussehen mag, denn bis ich diesen verfressenen Josef dazu bekomme mit mir zu spielen, muß ich schon ganz schön grob werden (und dann wäre ich das Konditionsmonster, ja ja!). Ich sause wie ein Windhund (Chefin meint, ich sehe eher aus wie Dumbo, aber den Vergleich finde ich entwürdigend) durch den Garten und Josef hinter mir her. Sie können sich sicherlich vorstellen, daß Blumen und Büsche bei uns keine lange Lebensdauer haben, obwohl ich immer versuche drum rum zu rennen, klappt halt nicht immer, grins.

Chefin geht dann der Sinnlosigkeit des Putzens nach. Wobei ich erwähnen muß, dass ich auch gerne von draußen reinkomme und alles ist sauber. Wenn nur der Bobby und Josef nicht gleich wieder so einen Dreck machen würden (sicherlich wälze ich mich im Garten, aber ich schüttel mich bevor ich rein gehe, was kann da noch an Dreck an mir hängen?).

 

Den Nachmittag über versuche ich zu schlafen. Versuchen Sie mal zu schlafen, wenn Kinder kreischen, Rockmusik läuft, die Kaffeemaschine blubbert, eine Murmel auf Ihnen rumkrabbelt und Chefin 20ig mal über Sie drüberfliegt, WEIL SIE WOHL WIEDER KEINE BRILLE AUF HAT! Ich kann Ihnen sagen: „Man(n) hat´s nicht leicht!“.

 

Wenn Micha dann von der Arbeit kommt (eigentlich Flucht, wer weiß wie oft Chefin über ihn stolpern würde (oft [Anmerkung von Micha]) wenn er auch zu Hause wäre), geht Chefin mit uns Gassi. Das Spiel beim Gassi gehen habe ich ihnen ja oben schon beschrieben und Sie dürfen mir glauben, es ist jeden zweiten Tag so! 

Schlimm ist, wenn sich Chefin wieder mal einbildet wir gehen in den Wald. Glauben Sie mir, ich geh´ gerne in den Wald, wenn er auf dem flachen Land wäre. Aber bei uns bedeutet Wald bergauf, bergab und das 2 Stunden lang. Würden Sie das freiwillig tun? Ich hab schon versucht umzudrehen und nach Hause zu gehen, soll sie doch alleine kraxeln, aber die listige Nuß schickt mir dann Josef und der führt mich am Halsband wieder zu ihr hin (der Depp kriegt dafür auch noch ein Guddi, so was von bestechlich). Auch hatte ich mal den Einfall, ich leg mich jetzt einfach hin und gehe keinen Meter mehr. Chefin hätte ja im Kreis laufen und mich auf dem Rückweg wieder abholen können. Aber meinen Sie, das hätte funktioniert? Nix da, an die Leine mußte ich und hinterher laufen, so was fieses!

 

Wenn wir wieder Zuhause sind wird Essen gekocht. Natürlich für die Menschen, für wen auch sonst!?

Aber um auf uns aufmerksam zu machen, liegen wir alle mit in der Küche, außer natürlich wieder diese Katzen, die hocken wie die Hühner auf der Stange auf der Anrichte. Ich wollte das auch mal versuchen, aber ich passe erstens nicht ganz drauf und zweitens fand Chefin das gar nicht lustig.

Wenn bei uns gegessen wird, haben sich Micha und Chefin mal eingebildet, wir müßten im Flur warten bis sie fertig sind, aber wir haben dann solange bitterlich an der Tür geweint (war natürlich alles nur Show) bis sie nachgaben. Jetzt müssen wir uns aber hinlegen, solange sie essen (die sitzen doch auch am Tisch und legen sich nicht drauf, die Logik mag einer verstehen!), das find´ ich doof, so kann ich gar nicht sehen, was es denn so alles gibt, vor allem ist man beim Auffangen im Sitzen schneller, wenn die Kinder wieder was fallen lassen.

Eins muß man unserer Chefin lassen, kochen kann sie. Woher ich das weiß? Zu allererst: man braucht viel Ausdauer, sehr viel! Bei uns wird nach dem Essen immer gleich alles wieder in die Küche geräumt und da bleibt es dann erst mal stehen, hihi. Wir haben eine Schiebetür zur Küche und wenn dann die Menschen im Wohnzimmer sitzen, ist die beste Gelegenheit. Man nehme eine Katze (ist klein und paßt fast überall durch, vor allem ist sie ziemlich geräuschlos. Man schiebe sie mit dem Gesicht in den kleinen Spalt der Tür und drücke dann unaufhörlich von hinten dagegen bis die Katze durch die Tür ist. Dann paßt auch meine Schnauze rein und ich kann langsam aber sicher die Tür immer weiter aufschieben, bis ich in der Küche bin. Natürlich kommen dann Bobby und Josef auch mit (immer in der Hoffnung, wenn wir erwischt werden, dass die beiden auch geschimpft werden, aber irgendwie bin immer ich der Depp, ob Chefin meine Strategie kennt?). Auf jeden Fall wird dann geklaut was das Zeug hält, oder sollte ich sagen den Braten?!

Schlimm ist es dann wirklich nur, wenn wir erwischt werden. Chefin oder Micha brüllen dann so fürchterlich, dass alles ganz schnell verschwindet, nur ich (weil ich halt nicht gerade der kleinste bin) hab das Loch mal wieder nicht schnell genug erwischt. Ergo, ich lege mich blitzschnell hin (so in ca. 30 Sekunden), wedle mit dem Schwanz wie verrückt (Chefin nennt das Fußboden kehren) und gucke ganz,  ganz traurig. Micha hat dann schnell mit mir Mitleid (vielleicht weil es ihm auch oft nicht anders geht als mir), Chefin ignoriert mich dann ziemlich lange und wirft mich aus der Küche.

Merken Sie was? Bei dieser Frau ist es nicht wirklich lustig, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Ich persönlich glaube z. B., dass Bobby (doch schon mit 11 Jahren ein alter Sack) mittlerweile taub ist, weshalb es ihm auch nix ausmacht, wenn die Chefin wieder spinnt.

Dann kommt dasselbe Futterszenario wie morgens, aber glauben Sie ja nicht, daß ich diesmal zuerst bekomme, Pustekuchen! Immer das gleiche. Und weil ich mich mal vordrängeln wollte (habe einfach meinen Napf der Chefin aus der Hand gestupst – siehe oben „Katzensport"), muss ich zur Strafe jetzt sitzend warten bis alle gefressen haben und darf ganz zum Schluß an den Napf. Mal ganz ehrlich, verstößt das nicht gegen das Tierschutzgesetz?

 

Abends werden wir dann immer gebürstet. Ich find das ja ganz okay, aber muß man immer an meiner Männlichkeit rumbürsten? Okay, ich habe viele Haare, aber da guckt doch nun wirklich keiner hin oder?

Dieses stundenlange still halten (zumal wenn man bedenkt, dass ich ja schon wieder fürchterlich Hunger habe) finde ich fürchterlich, nicht mal schlafen kann man dabei, weil Micha uns immer von einer Seite auf die andere rollt, dann sollen wir sitzen, dann stehen, der weiß einfach nicht was er will. Schlimm finde ich, dass sie das nur mit uns Hunden machen, sie selbst machen nicht so einen Aufstand, wenn sie sich kämmen, wobei das sicherlich mal amüsant wäre zu sehen.

 

Chefin geht abends immer Baden, ich finde das toll. Die beiden anderen gehen immer gleich in Deckung aus Angst, sie müßten selber in die Wanne. Und ich, der immer mit rein möchte, ich darf nicht. Versteh` einer die Menschen. Wenn ich müde bin oder keine Lust habe zu Baden, dann soll ich rein. Wenn Chefin in der Wanne liegt und ich mit rein springe, schreit sie mich an, ja wie verwirrt ist diese Frau eigentlich?

 

Wenn die Kinder im Bett sind, alles gebürstet und Chefin ALLEINE gebadet hat, geht´s auf die Couch.

Josef und Bobby sitzen dann immer bei Micha mit auf dem Sofa und haben Schmusestunde. Man muß dazu sagen, dass der Micha auf dem 2-Sitzer hockt und einen Chow und einen Neufi mit darauf, wir würden bei „Bitte Lächeln“ den ersten Platz machen.

Chefin liegt auf dem 3-Sitzer, aber ich will nicht mit auf das Sofa! Erstens ist mir Chefin zu warm (sie hat immer Wolldecken, Wollsocken, Wollweste und was weiß ich nicht was alles an, glaube die hat noch nicht gemerkt, dass wir in Bayern leben und nicht am Südpol) und zweitens braucht die mehr Platz als ich (Micha ist größer und breiter, hat die kleinere Couch + die beiden Hunde, irgendwas stimmt doch da nicht, aber die Menschen sagen immer, dass die Frauen nicht richtig ticken, wird schon was dran sein!)

Also liege ich bei Chefin vor dem Sofa und gebe ohne Ende Pfote, um gestreichelt zu werden (Chefin meint, ich wäre ein „Grob-Motoriker“, ich würde nicht Pfote geben, sondern sie damit erschlagen, ich versteh´ das nicht, egal was du als Hund tust, es ist sowieso nicht okay!).

 

Micha geht meist mit uns gegen 22.30 Uhr nochmal in den Garten. Leider ist er dann mit draußen und wir haben nur eine halbe Stunde. Wissen Sie, wie stressig es ist, in einer halben Stunde 2500 qm Garten abzulaufen und alles zu markieren? Vor allem kann ich es gar nicht haben, wenn Bobby oder Josef noch mal oben drauf pinkeln, wer ist denn jetzt hier der Chef? Und dann sollen wir auch nicht mehr toben oder bellen wegen der Nachbarschaft, ja sind wir jetzt Hunde oder was?

 

Micha, Josef und Bobby gehen dann ins Bett. Ich liege wieder bei Chefin vor dem Sofa und wir gucken gemeinsam noch fern bzw. ich nur, wenn darin Hunde bellen. Das müssen Sie sich mal vorstellen, da bellen Hunde im Fernsehen oder heulen Wölfe! Die sind in dem Fernseher eingesperrt, na mal ehrlich „Wer tut denn so was?“. Da muß ich dann immer fürchterlich mitheulen, die sind ja genauso arm dran wie ich.

Irgendwann schlafen wir dann beide vor dem Fernseher ein. Endlich kann ich tief und fest schlafen.

Und dann, was passiert wohl dann, Sie werden es mir nicht glauben, aber auf einmal sind diese Katzen hellwach. Ja ist das denn die Möglichkeit? Jeder pennt, und die? Mal ganz ehrlich, die sind doch krank! Die spielen dann "Fang die Katz", aber alle Fünf und natürlich nur im Wohnzimmer und das mitten in der Nacht, das ist doch nicht normal! Und vor allem da pennt dann Chefin ohne Ende; das kriegt die einfach nicht mit und ich kann zusehen, wie ich wieder Ruhe und Ordnung in den Haufen bringe. Sprich nach ca. 10 total entnervten Minuten rumpel ich dann hoch, natürlich voll gegen den Wohnzimmertisch, das macht ganz schön Krach! Scheuche die Katzen aus dem Wohnzimmer renne wie ein Irrer den Flur entlang den Katzen hinterher, schaff´ es dann wie immer nicht zu bremsen und knalle voll gegen die Haustür. Dann ist komischerweise Chefin wach (warum immer durch mich, immer ich), steht auf, schimpft (jetzt aber leise weil ja alle anderen schlafen, wenn sie nur immer so leise schimpfen würde!) ...und mit wem schimpft sie? Natürlich mit mir (sie haben jetzt doch nicht wirklich geglaubt, sie würde die Katzen schimpfen?!). Dann geht sie wieder auf die Couch und sieht weiter fern (natürlich muß ich mich jetzt wieder bei ihr vor das Sofa legen, man will ja nicht im Streit einschlafen).

Irgendwann werde ich dann nachts wach und alles ist aus, klar alle gehen ins Bett und wer denkt an mich? Also wieder hoch, vor ins Schlafzimmer und wer liegt bei Chefin vor dem Bett (was ja eigentlich mein Platz ist, habe ich zumindest so bestimmt)? Der Josef! Josef liegt auf meiner Hundedecke, auf meinem Platz ohne zu fragen, mal ganz ehrlich „Wer tut denn so was?“. Nicht mal nachts kann man in Frieden leben! Aber ich kenne da Trick 17: Ich gehe in den Flur und fange an auf den Fliesen zu kratzen und zu schaben wie ein Wilder. Das macht einen Höllenlärm kann ich Ihnen sagen und dann sind alle schlagartig wach. Chefin schimpft (aber wieder leise wegen den Kindern), Micha ruft „Ruhe“, Josef ist aufgestanden um zu gucken was ich da mach´, ich kann mich auf meinen Platz legen und so schlafen wir dann irgendwann alle friedlich und zufrieden miteinander im Schlafzimmer ein.

 

Haben Sie mal 7 Tage die Woche so ein Theater am Hals, sie würden auch in schlimme „Kompressionen“ verfallen, das dürfen sie mir glauben.

 

Ihr Cielo Blu alias "Romeo"