Poesie
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FREUNDE sind wie Sterne. Du kannst sie nicht immer sehen, aber Du weißt: sie sind immer da!
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Gedenktafel von Lord Byron am Grabmal seines Neufundländers "Boatswain"
An dieser Stelle ruhen die
Gebeine von einem,
welcher Schönheit besaß ohne
Eitelkeit,
Stärke ohne Übermut,
Mut ohne Wildheit,
und alle Tugenden des Menschen
ohne seine Laster.
Dieses Lob, unpassende
Schmeichelei wäre es,
über menschliche Asche
geschrieben,
nur ein gerechter Tribut ist es
für das Andenken von Boatswain,
einem Hund, der geboren war auf
Newfoundland, Mai 1803
und starb zu Newstead Abbey, 18.
November 1808.
Texte aus "Das Neufundländer-Buch" von Karin Butenhoff:
Hundetreue
Wenn Dir ein Mensch ein Unrecht tut,
und wird es Dir zu bunt,
beschimpfst Du ihn in Deiner Wut und
nennst ihn einen Hund!
Bedenkst nicht, dass Dein treues Tier
nie so sein könnt wie der;
der Name "Hund" ist, glaube
mir, ein Schimpfwort nimmermehr.
Er dankt für jedes kleinste Stück
und blickt Dich an beseelt,
er spricht zu Dir mit seinem Blick,
weil ihm die Sprache fehlt.
Erkenn'
den Wert, bevor's zu spät, sei gut zu Deinem Tier!
Denn
wenn Dein Hund zugrunde geht, hält niemand mehr zu Dir.
Ein
treues Herz, ein treuer Blick, das gibt's noch auf der Welt,
denn
auch im Schmerz, nicht nur im Glück, ein Wesen zu Dir hält.
Doch
suchst bei Menschen Du die Treu, vergeblich suchst Du da aufs Neu,
in
Leid und Freud, zu jeder Stund, hält einer treu zu Dir: Dein Hund!
Ein
treues Herz, ein treuer Blick, verloren hab ich ihn.
Es
ging von meinem Herz ein Stück mit meinem Hund dahin.
Jetzt
such bei Menschen ich die Treu, vergeblich such ich da aufs Neu,
in
Leid und Freud, zu jeder Stund, war mir nur einer treu: mein Hund!
Ernst Arnold
Wenn es soweit ist
Bin ich dereinst gebrechlich und schwach
und quälende Pein hält ständig mich wach -
Was Du dann tun musst - tu es allein.
Die letzte Schlacht wird verloren sein.
Dass Du sehr traurig, versteh ich wohl,
Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll,
an diesem Tag - mehr als jemals geschehn -
muss Deine Freundschaft das Schwerste bestehn.
Wir lebten zusammen in Jahren voller Glück,
Furcht vor dem Muss? Es gibt kein Zurück.
Du möchtest doch nicht, dass ich leide dabei?!
Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei.
Begleite mich dahin, wohin ich gehn muss.
Nur - bitte bleibe bei mir bis zum Schluss!
Und halte mich fest und red mir gut zu,
bis meine Augen kommen zur Ruh.
Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst Du es wissen,
es war Deine Liebe, die Du mir bewiesen.
Vertrauendes Wedeln ein letztes Mal -
Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.
Und gräme Dich nicht, wenn Du einst bist,
der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
Wir waren beide so innig vereint,
es darf nicht sein, dass Dein Herz um mich weint.
Frauchen in das Bein gezwickt,
eine Blume fix geknickt,
eine Wurzel dann zerkaut,
schnell noch einen Schuh geklaut,
dann - das liegt klar auf der Hand,
hat der Schlaf mich übermannt!
Über's Jahr
Wir ziehen über dieses Jahr nun
Resümee
und warten auf den ersten Schnee,
um darin ganz wild zu toben,
damit recht hoch die Flocken stoben.
Wir lassen uns nicht lange bitten,
gerne ziehen wir einen Schlitten.
Unser wollig-mollig Winterkleid
macht uns für jeden Minusgrad
bereit.
Doch schon bald werden der Sonne
Strahlen wärmer,
Schneemänner dafür immer ärmer,
schon ist die weiße Pracht dahin,
und wir müssen schauen, wo wir
treten hin;
damit wir mit den dicken Pfoten
nicht zerquetschen die ersten
Frühlingsboten.
Rein geht's nun ins junge Gras
voll Übermut und meistens ohne Maß,
schon liegen wir mit einem Sprung am
Rücken,
jaulen laut dabei vor Wonne und
Entzücken,
recken die Läufe hoch nach oben in
die Luft
und saugen ein den frischen
Frühlingsduft.
Wir präsentieren uns auch vor dem
Richter
und genießen die bewundernden
Gesichter,
stellen uns geduldig der
Fotografenmeute,
für die sind wir eine gern geseh'ne
Beute.
Ist der Sommer dann im Land,
lockt den "Bären" der
Badestrand.
Und der Mensch muss sich sehr plagen,
will er uns aus dem Wasser jagen.
Wir schleppen eifrig auch schon mal
Boote
mit starker Ruder-Paddel-Pfote.
Doch schnell ist diese Zeit vorbei
und wir sind im Herbst dabei
unser Winterfell zu kriegen,
wenn die Vögel schon südwärts
ziehen.
Plötzlich kommt ein kalter Wind
und die bunten Blätter fallen
geschwind.
Schon geschneit herab der erste
Schnee,
starrgefroren ist der Badesee.
Wieder ist ein Jahr vergangen,
schon wird das nächste angefangen.
Jahraus, jahrein sind wir darauf
bedacht,
wie man unseren Menschen immer wieder
Freude macht,
ganz gleich, ob Sonne, Regen oder
Schnee,
im Tal, am Berg oder am See;
jeder, der uns kennt, sieht es uns
gleich an,
weil man's an unserem
"Braune-Augen-Blick" erkennen kann,
wir sind stets für unsere Menschen
da...
... und das nicht nur für ein Jahr!