Olivia (Neufundländer vom Bärbach)

geboren 2000 - 2004 ???
( den 13.01. sehen wir als ihren "Geburtstag" an )
von uns gegangen am 10.06.2009
knapp 17 Monate mochte sie bei uns bleiben...

Olivia ist am 10.06.2009 vollkommen plötzlich und unerwartet im Schlaf friedlich gestorben.
Ich werde dieses komplizierte und unergründliche Mädchen niemals vergessen, viel zu sehr hat sie mich berührt und bekümmert. Sie hat fast 17 Monate bei uns gut gelebt. Nach ihren anfänglichen Angstphasen in den ersten Wochen wurde sie selbstsicherer und fröhlich. Als Timmy einzog, kehrte sich so langsam das Blatt. Dank einer Hundefreundin (danke Renate) hab ich erkannt, was Oliva belastet und ich konnte sie wieder aufbauen, ihr Zutrauen geben. Trotzdem war sie nicht mehr "die Alte". Eine notwendige TA-Behandlung hat ihr, meiner Meinung nach, den Rest gegeben und sie gab auf. War es so oder nicht? Wer weiß!!?!! Sie hatte keine Schmerzen mehr, da sie eine Schmerzspritze bekommen hat. Und dennoch denke ich, dass ihr diese anstrengende und schmerzvolle Behandlung den Rest, das Aufgeben bewirkt hat und das tut mir unendlich leid!
Olivia lag vollkommend entspannt in ihrer üblichen Schafstellung auf ihrem Lieblingsplatz, für immer schlafend - so hab ich sie gefunden und von ihr schweren Herzen Abschied genommen, nicht begreifend, total überfordert und unfassbar.

Nun sind einige Wochen ins Land gegangen, ich WEIß, dass Olivia nicht mehr da ist und trotzdem ist sie "da", klingt komisch, ist aber so. Ihre Ecke ist ihre Ecke, ich "sehe" und "erlebe" sie. Nein, keine Sorge!! Ich weiß schon, dass sie in die unergründlichen Tiefen gegangen ist (NEIN, nicht über die Regenbogenbrücke, ich finde diesen Begriff so plüschmässig und unpassend!). Sie ist weg und trotzdem da, sie ist ewig bei mir und unvergessen -egal wo sie nun ist und in welcher "Form" sie existier! Ich habe einfach das Gefühl, sie ist zwar körperlich nicht mehr greifbar, aber sie sie ist seelisch noch bei mir.

Liebe Olivia, auch wenn es dir in den letzten Wochen schlechter ging und ich mit Sicherheit nicht rechtzeitig erkannt habe, was dich belastet, was dir das Leben schwer macht, tut es mir leid und und ich bitte dich um Entschuldigung! Du hast mir soviel bedeutet bzw. bedeutest mir so viel - du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen und Leben einnehmen und unvergessen bleiben - auch wenn du kein Neufundländer (mein große Liebe) warst! Du bist so ein tolles Mädel und ich hoffe, ich habe dir nach alle den vielen Monaten im ungarischen Tierheim und dem mir unbekannten Leben davor dann doch noch eine möglichst bessere Zeit gegeben. Für alles, was ich falsch (nicht absichtlich) gemacht habe, bitte ich dich um Verzeihung!!!

Ich liebe dich, du bist mein "großes, tapferes" Mädchen, nicht hübsch, aber umso liebenswerter!
Es mögen noch einige Hunde nach dir kommen, aber du wirst immer etwas Besonders für mich sein, unvergessen und als Mahnmal für all das Leid anderer Tiere stehen - ich danke dir für diese lehrreiche Lektion !

Das letzte gemeinsame Foto von K.C., Olivia (unten und linkes, oberes Bild rechts) und Timmy im Juni 2009,
wenige Tage vor Olivias Tod

03.05.2008: Heute war wieder eine neue Situation: Mitten auf dem Weg lag ein Basketball und Olivia war wieder wie am Anfang, flach auf den Boden und hat sich geweigert auch nur einen Schritt zu gehen. Sie hatte den Ball ständig im Auge und er machte ihr richtig Angst. Erst mit viel Geduld war sie zum Weitergehen zu bewegen, sehr mißtrauisch und den Ball nie aus den Augen lassend... Als wir an dem "gefährlichen" Ding endlich vorbei waren, war Olivia wieder ganz normal, ganz locker.

Seit kurzem trainieren wir mit der Hundepfeife, die ersten Ansätze sind sehr gut, sie spitzt sofort die Ohren und dreht ihren Kopf zu mir. Natürlich bekommt sie sofort eine Belohnung. Und immer öfter hört sie nun auf ihren Namen und reagiert mit Kommen, natürlich wird sie damit auch mit Leckerchen belohnt.

Vor ein paar Tagen habe ich sie wieder gebadet und langsam wird aus dem strubbeligen Hund mit dem harschen Fell ein flauschiger Hund. Es gibt keine kahlen Stellen mehr, auch ihr Juckreiz ist vollkommen verschwunden.

29.04.2008: So langsam reagiert sie nun doch auf ihren Namen, naja immer öfter...

Der Angst machende Tunnel und diese bösen, bösen Gitter am Boden sind nun Vergangenheit. Locker, flockig, als ob noch nie was gewesen wäre, läuft sie mit als ob es das Normalste von der Welt wäre!!!

Sind wir draußen unterwegs sucht sie von selbst immer öfter und immer häufiger den Blickkontakt mit mir. So langsam wird ihr "Deutsch" auch immer besser... Warte, langsam, Sitz und Steh klappt fast perfekt!!!

Neulich war Gewitter und was ich noch nie bei einem meiner Hunde beobachtet habe: Es hat geblitzt, NICHT gedonnert, nur geblitzt. Olivia blieb stehen und sah nach oben in den Himmel, streckte den Hals ganz weit nach oben. Irgendwie sah sie total verwundert aus, beobachtete den Himmel, schüttelte sich dann kurz und sah mich fragend an... Kam mir fast so vor, als kenne sie das nicht. In Ungarn gibts doch auch Gewitter...

Ihr Verfolgungswahn in der Wohnung hat sich nun auch gebessert und ich fall nicht mehr dauernd über sie, weil sie hinter mir steht oder sitzt. Mittlerweile kann sie gut unterscheiden, ob ich mich nur kurz bewege und etwas hole etc. oder ob ich mich länger in einem anderen Zimmer aufhalte (dann muss sie aber mit )

Olivia ist ein sehr stummer Hund, kein Bellen, kein Knurren, kein Nichts. Seit ein paar Wochen gibt sie ungeduldige Töne von sich, klingt wie oioioioi, wenn Futter oder Gassigehen ihr zu lange dauert. Von meiner Julie und Ronja, die sehr gesprächig waren mit merkwürdigen Tönen, bin ich das ja gewohnt und seit Julies Tod hat mir doch so eine "Kommunikation" gefehlt (K.C. äußert sich nie....). Doch Olivias oioioioi ist schon noch fremd, aber auch lustig irgendwie.
UND heute hat sie zum ERSTEN Mal gebellt und das gleich 3 Mal am Stück!!! Warum, weiß ich nicht, gab keinen Anlass! Außer halt, dass sie doch mehr versteht als ich vermute. Mit verstehen meine ich das wortwörtlich!!!
Ich war mit K.C. und Olivia unterwegs und wir begegneten einer Frau mit einem Yorkie. Yorkie ruhig und gelassen (sehr ungewöhnlich), meine beiden ebenso ruhig und gelassen vorbei (normal). Die Frau blieb stehen und bewunderte mal wieder K.C. (normal, die meisten Leute ticken bei Neufis aus). Ich lobte ihren Yorkie, weil er nicht bellte als Kleinhund. Wir unterhielten uns weiter, die Hunde beschnüffelten sich inzwischen. Die Frau erzählte, dass ihr Yorkie nur dann bellt, wenn er nicht beachtet wird. Sie hat mal zu ihm einen Zweithund gehabt, der Olivia ähnlich war, und wenn dieser beachtet wurde und der Yorkie nicht, dann bellte der Yorkie bis er auch seine Aufmerksamkeit hatte. Ich sagte, dass ich Bellen bei meinen gar nicht kenne!!! UND was macht Olivia in dem Moment, kaum ausgesprochen????
GENAU, sie macht 3x hintereinander ein deutliches WUFF.
Die Frau muss mich für total bescheuert gehalten haben....

Olivia ist intelligent, sogar sehr!!! Und das nutzt sie auch aus - bei meinem Freund *lach*. Gut, der Geruchssinn von Hunden ist schon enorm. Doch wenn mein Freund Leckerchen einstecken hat, macht sie (fast) alles für ihn. Hat er keine einstecken, sind alle seine Erziehungsversuche und vorherigen Erfolge ad acta...

Kleines Fazit: Mit Olivia macht das Leben so richtig viel Spaß!!!! Mit K.C. natürlich auch, doch Olivias kleine Überraschungen, ihre Fortschritte und ihr ganzer Wandel, ihre Art meine Gedanken zu lesen und umzusetzen, verblüffen mich doch sehr häufig, nehme alles aber dankbar an und entdecke durch diesen Zwerg (sorry - aber im Vergleich halt zum Neufi..) die Welt immer wieder neu.

18. März 2008: Was ich ja die ganze Zeit mal schon wieder machen wollte, Olivias Tagebuch ergänzen/aktualisieren, es tut sich so einiges und ich bin immer wieder verblüfft, wie schnell sie lernt und überhaupt...

Seit ein paar Tagen kann Olivia sitzen. Nein, damit meine ich nicht "Sitz" (da üben wir immer noch). Olivia steht entweder oder sie liegt, aber sie sitzt nicht, egal ob drinnen oder draußen. Es gab nur Stehen oder Liegen! Und nun sitzt sie und seitdem sie das wohl zum ersten Mal als angenehm entdeckt hat, sitzt sie immer öfter. Sie guckt dabei nur vor sich hin oder beobachtet etwas oder guckt nur links oder rechts von sich als wär da was Interessantes zu sehen. Sie scheint sich aber wohl zu fühlen. Sie sitzt seit dieser "Entdeckung" gerne für lange Zeit und läßt sich auch überhaupt nicht stören dabei.

Auch was Neues, heute zum ersten Mal: Olivia kann rennen und zwar richtig mit Tempo !!!
Ihr Lauftempo hat sich ja mit dem Anfang verglichen (wir laufen nur im Schleichtempo mit entsprechenden oft wir schmeißen uns auf den Boden) enorm gesteigert, manchmal muss ich sie sogar bremsen. Und heute rannte sie quer über eine Wiese auf mich freudig zu, richtig ausgelassend wie ich das noch nie von ihr gesehen habe. Meine Freude war fast größer als ihre, ihr hat es aber richtig Spaß gemacht. Leckerlis und meine Freude gabs natürlich dann zu Hauf.

Wenn ich nur daran denke, was sie in den 2 Monaten alles gelernt hat, wie gelöst sie inzwischen wirkt - obwohl sie noch lange nicht locker ist ! -, wieviel Selbstvertrauen und Selbstsicherheit sie gewonnen hat, wie schnell sie sich in unseren Alltag und in unsere Gewohnheiten eingefügt hat, wie sie nun ihre Streicheleinheiten und ihr Futter einfordert, bin ich doch erstaunt. Dass das sooooo schnell geht, dass sie so unkompliziert ist, hätte ich nicht gedacht.

Auch mit ihr unbekannten Situationen geht sie nun viel souveräner um. Die erste Zeit hat sie dann einfach den Rückweg angetreten, hat sich klein und unsichtbar gemacht und ist einfach in gemächlichem Tempo den Weg zurück gegangen und ich mußte ihr nachlaufen und sie einfangen. Nun in gleichen oder ähnlichen Situationen bleibt sie erstmal stehen und beobachtet, wartet ab, reagiert dann aber gelassen und ruhig und wenn es ihr zuviel oder sie überfordert ist, kommt sie zu mir und braucht meine Sicherheit.
War sie in der ersten Zeit "chaotisch" oder "wurschtig" (wie wir Franken sagen), kurz gesagt orientierungslos, hat sich das auch vollkommen geändert. War sie am Anfang also z.B. durch andere Hunde abgelenkt, fand sie mich nicht mehr, sie suchte mich oder K.C. oder Julie auch nicht (auch wenn wir nur 2 Meter weiter waren). Es war ihr einfach egal, sie schloss sich einfach dem nächsten Menschen an, den sie sah und lief einfach mit oder nach - es war ihr wirklich regelrecht egal. In der gleichen Situation schaut sie sich nun um und sucht mich oder K.C. nun regelrecht und ist überglücklich, wenn sie uns entdeckt oder wenn ich sie rufe bzw. pfeife (auf ihren Namen hört sie immer noch nicht, dafür super auf leisen Pfiff). Findet sie uns nicht gleich, wirkt sie sehr unruhig, kommt aber nicht mehr auf die Idee sich irgendeinem Menschen anzuschließen.

Ich habe mich auf einen Hund eingestellt, der viel Probleme und viel Arbeit machen wird. Und was war??? Wenig, nichts im Vergleich zu meiner Vorstellung! Gut, das mag ja noch kommen.

Auch gesundheitlich ist alles im grünen Bereich. Wie schlimm sah sie am Anfang aus. Die Fotos auf ihrer Vermittlungsseite haben mich zu der Zeit betroffen gemacht, die Olivia, die ich dann bekam, haben mich bestürzt, sie war heftig im Vergleich zu ihren Fotos. Auch die ersten Diagnosen und Verdachtsmomente des TA ließen Schlimmes befürchten. Bis auf die ersten notwendigen Behandlungen und Laboruntersuchungen ließ ich ihr jedoch Ruhe und Zeit. Ich wollte ihr neben ihrem Umzug und Eingewöhnung bei uns, all den neuen und unbekannten Eindrücken, nicht noch mehr Stress machen. Zum Glück hat sich NICHTS bewahrheitet was anfänglich als gesundheitliche Probleme gehalten oder diagnostiziert wurde. Sie brauchte einfach nur Zeit und Ruhe, ihr Körper hat auf den ganzen Stress und das Unwohlsein einfach reagiert in einer Weise, die eindeutig Krankheit(en) zeigt.
Olivia hat zugenommen und sieht jetzt richtig hübsch aus, sehr harmonisch vom Körper, es gibt keine kahlen Stellen mehr (es kamen auch keine neuen dazu), überall ist nun noch kurzes, aber gesundes, schönes Fell, sehr leuchtend weiß (bis auf die schwarzen Tupfer), ihr Appetit ist sehr gut, kein Durchfall, kein Erbrechen wie am Anfang. Olivia brauchte einfach nur Zeit und ich denke, das war im Nachhinein gesehen besser als wenn sie ständig behandelt und Blut lassen musste für neue Laborwerte und neue Medikamente und neuen Stress.

Das Zusammenleben zwischen Olivia und K.C. (und auch mit Julie, die noch 15 Tage Olivia erleben durfte) ist vollkommen unproblematisch und mittlerweile sehr innig.

Ich hoffe, dass diese Basis nun auch für Betti ab 20.04.2008 gut und hilfreich ist.

25. Februar 2008: Olivia macht erhebliche Fortschritte!!! *freu*. Ihre große Angst vor Unterführungen, Tunnels, Menschenansammlungen und Gittern hält sich mittlerweile in Grenzen. Sie beäugt entsprechendes Objekt zwar mißtrauisch, aber sie schmeißt sich nicht mehr unbeweglich auf den Boden.
Ihr ganzes Selbstbewußtsein ist noch nicht ganz ok, aber doch erheblich besser geworden. Im Haushalt verhält sie sich inzwischen ganz normal, fordert ihre Aufmerksamkeit und kann meiner K.C. auch mal was klauen (die Gute ist so gutmütig) und das nutzt sie natürlich aus.
Gesundheitlich geht es stetig aufwärts, das Fell wächst so langsam, die kahlen Stellen werden mehr und mehr von kurzem Flaum bedeckt, neue kahle Stellen gibt es zwar, aber immer kleiner und immer weniger. Olivia hat nur noch ein paar kahle Stellen, an denen wohl nichts wachsen will - aber ich bleibe optimistisch, das wird schon im Lauf der Zeit.

Neulich hatte Olivia einen heftigen Verehrer, der ihr sogar ähnlich sah. Beim Spazierengehen hatten wir große Mühe ihn zu vertreiben, Besitzer waren nicht zu sehen. Olivia keifte und knurrte, beeindruckte ihn gar nicht.

Obwohl Olivia inzwischen ohne Leine laufen kann und zu uns eine gute Beziehung aufgebaut hat, hat sie doch immer wieder Probleme damit in gewissen Situationen vollkommen die Orientierung zu verlieren, wenn sie überfordert ist. Sie läuft dann einfach los oder weiter, schließt sich fremden Leuten oder Hunden an und wir müssen sie holen oder uns in Erinnerung bei ihr rufen...
Manche Leute reagieren dann mit "Kann ihr Hund nicht hören?", aber das stört mich nicht. Denn an den Ohren hat sie es ja nicht, eher an der Seele und daran können wir weiter arbeiten.

Ansonsten ist sie extrem verschmust! UND... sie wird noch zum Temperamentbündel (übertrieben). Im Vergleich zum Anfang kann sie rennen - naja eher traben... - springen und kann sogar springend "lästig" werden in ihrem Eifer. Und darüber freue ich mich sehr, die kleine Seele hat Esprit in sich und einen eigenen Willen.

Bis 09. Februar 2008: Inzwischen ist Olivia viel neugieriger geworden, bekannte Wege und Situationen bewältigt sie normal. Neue SAchen und neue Wege holen sofort ihre Unsicherheit und Angst hervor und sie schmeißt sich sofort auf den Boden und weigert sich. Da hilft nur Geduld, Warten. Sie beobachtet ihre Umwelt sehr genau (habe ich noch nie an einem Hund so erlebt), ihr entgeht nichts und erst wenn sie sich dann evtl. sicher fühlt, geht sie angespannt und vorsichtig weiter.
Was ihr besonders Angst einjagt: Jede Art von Unterführungen, Einfahrten, Tunnel, Zufahrten zu Tiefgaragen, Brücken, abführende Zugang zu U-Bahnen. Alles was wie "Tunnel" aussieht und dann noch Menschen dazu bringt sie sofort auf den Boden und sie ist voll Angst und geht nicht mehr vor oder zurück! Ich frage mich, was bedeutet dies, was hat sie erlebt, was verknüpft sie damit?
Geht sie gestern dann doch erheblich "entspannter" an einer bekannten Tiefgaragen-Zufahrt vorbei, kann das heute ganz anders aussehen, sie schmeißt sich auf den Boden und ist nicht mehr zu bewegen....

Andererseits wird sie langsam temperamentvoll... Hat sie mich doch diese Tage regelrecht angesprungen voller Freude. Gibt es Futter, d.h. weichen die Näpfe vor sich hin bzw. der Inhalt, kann sie es kaum erwarten und trippelt hin und her... Ich freue mich auch seit ein paar Tagen darüber, dass sie mich ebenfalls an der Tür wedelnd und aufgeregt begrüßt, wenn ich nach Hause komme. Vorher hat sie sich unsichtbar gemacht.

Olivia ist mir nach wie vor ein großes Rätsel und doch kann ich schon erhebliche Veränderungen sehen und spüren. Sie wirkt insgesamt entspannter in gewohnter Umgebung. Der Umgang zwischen ihr und K.C. ist mittlerweile sehr gut, ich glaube sie lieben sich immer noch nicht, aber K.C. hat sie unter ihre Fittiche genommen. Julie war mit Sicherheit zu sehr mit sich selbst beschäftigt, war aber trotzdem sehr nett und zivilisiert zu Olivia.

Heute nacht werden es 4 Wochen, 4 Wochen mit Olivia und ich muss sagen, so einfach und so umkompliziert habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich habe mir extra für die erste Zeit Urlaub genommen, habe mich auch viele Probleme eingestellt und habe mit dem schlimmsten gerechnet - alles unnütz. Olivia hat sich so gut bei uns integriert von Anfang an, es ist fast so, als wollte sie nur keine Probleme machen... Ich habe jedoch genug Erfahrung mit Hunden, dass ich weiß, DAS kann immer noch kommen, oft dauert es bis 1-2 Jahre bis sie "daheim" sind und dann zeigen sie sich erst richtig. Das ist ok!

Laut Tierarzt war Olivia einmal ein Kettenhund. Was mich vorher gewundert hat, war eine für mich unfassbare Erklärung: Olivia hat wenig Zähne, überhaupt keine Schneidezähne, 2 schiefe und flach bis auf das Zahnfleisch abgenutzte Fangzähne rechts und ein paar kleine Backenzähne. Laut TA sind dies typische Anzeichen eines einstigen Kettenhundes, die Zähne werden zum größten Teil gezogen, damit die Hunde nicht auf der Kette herum beißen und sie evtl. sogar einmal "knacken". Ebenso sollen diese Hunde ankommende Menschen nur verbellen, aber nicht beißen/verletzen. Die restlichen, verbliebenen Zähne werden extrem stark abgenutzt und liegen oft schief, weil die Hunde an den Ketten nagen.

Auffällig in der ersten Zeit ist ihre Sonnenempfindlichkeit ! Läuft Olivia der Sonne entgegen tränen ihre Augen sofort wie verrückt. Schlägt sie eine andere Richtung ein oder sie ist im Schatten ist sofort wieder alles in Ordnung. Wir haben das dann einige Male getestet, mal in die Sonne, mal daneben oder die Sonne hinter uns, es war jedesmal das gleiche. Sonnenlicht vertragen ihre Augen überhaupt nicht. Auch hier hat sich ihr Alltag in den letzten Monaten, Jahren (?) gespiegelt, was man von ihr wusste: Olivia verbrachte die bekannte Zeit (ca. 1 Jahr, vorher ist es unbekannt) im ungarischen Tierheim sehr zurückgezogen und nachtaktiv. Olivia war tagsüber nicht zu sehen, sie war "verschwunden". Im Dunkel kam sie heraus, erledigte ihr Geschäft und fraß wohl auch etwas, trank. Dieser Rhythmus zeigt sich auch jetzt bei uns. Solange es hell ist bewegt sich Olivia nicht, sie liegt wie angewachsen auf ihrer Decke. Sobald es dämmrig wird, wird sie munter, sie erkundet langsam unsere Wohnung, trinkt und sucht Aufmerksamkeit, ist empfänglich. Wie lange sie das Sonnenlicht und ihre Tagesaktivitäten gemieden hat, wissen wir nicht.

Ohne Olivia leben? Neeeeeeeeeeeeee, geht gar nicht mehr!
Und ich danke meiner Brigitte für den "Tipp" und dem PHU-Team, speziell Christine, für die Betreuung und die tolle Organisation.
Wenn ich dann die zu vermittelnden Hunde anschaue.... Sch..., dass ich weiter nichts mehr machen kann (mehr als 2 darf ich nicht vom Vermieter aus und vom Alltag her). Aber Nummer 86... lieber heute als morgen! Ich weine seit gestern wegen ihm und möchte ihn so gern holen, aber kann nicht.

16.01.2008: Heute wurde Olivia neu "eingekleidet", denn mit ihrem Halsband war sie nicht glücklich, teilweise schien es ihr auch weh zu tun bzw. es war ihr wohl ziemlich unangenehm. So zogen wir (K.C. und Olivia) los zu einem Gartencenter mit einer großen Tierabteilung, um Olivia ein Geschirr zu kaufen. Während der richtigen Größenwahl und Anproben, welche Farbe passt am besten zu Olivia, sah Olivia überhaupt nicht begeistert aus, weigerte sich auch nur 1 Schritt damit zu gehen. Alle Bemühungen, Leckerchen, Locken, gut Zureden von mir und dem Personal, schienen erst nichts zu bringen. Vielleicht war es aber auch nur von Olivia ein kleines Ablenkmanöver und die ersten Freundschaftsbande zwischen ihr und K.C. waren geknüpft??? Denn K.C. hat sich unbemerkt davon geschlichen und ich fand sie hinter einem Regal mit sooo vielen Leckereien, dass sie wohl nicht widerstehen konnte... *schäm* Ungeniert lag sie dort auf dem Boden und hatte vor sich eine aufgerissene Packung, deren Inhalt sie ungehindert fraß. Ganz liebe Geste des Personals: ich musste die Packung nicht bezahlen und K.C. und Olivia durften den Rest fressen!!! Olivia hatte dann keinerlei Probleme mehr mit dem Geschirr... War da doch ein Komplott im Gange?
Mit dem neuen Geschirr jedenfalls fühlt sich Olivia anscheinend viel wohler, sie läuft viel lockerer und nicht mehr so angespannt.
Ihre Krallen wurden heute auch gekürzt (sie waren viel zu lang), was sicherlich auch mit dazu beiträgt.
Das Gebiss von Olivia ist eine mittlere Katastrophe: Keine Schneidezähne, 3 Eckzähne, 1 deformierter und quer liegender Eckzahn im Unterkiefer, ein paar kleine Backenzähne. Aber sie frisst wie ein Scheunendrescher ! Auch mit harten Leckerchen hat sie keine Probleme.
Zum ersten Mal hat sie heute erste Bettelversuche gestartet als ich beim Abendessen war. Auf ein paar strenge NEIN hat sie sich jedesmal ein Stück zurück gezogen, hat es aber noch ein paar Mal versucht, jedesmal aber mit mehr Abstand. Als mir ihr Abstand gut genug erschien habe ich sie ignoriert und nur aus den Augenwinkeln beobachtet. Schließlich gab sie nach ca. 5 Minuten auf und legte sich auf die Hundedecke *freu*.
Auch heute abend haben wir wieder eine Kuschel- und Schmuserunde auf dem Sofa eingelegt, ihre Angespanntheit war nur von sehr kurzer Dauer, sie hat es wieder sehr genossen. Es tut so gut zu sehen, wie dieses kleine Wesen alles in sich einsaugt und aufnimmt.

15.01.2008: Olivia ist nun den 3. Tag in Deutschland und ist nach wie vor sehr schüchtern, vorsichtig und macht sich tagsüber so gut wie unsichtbar. Erst wenn es dämmert, verlässt sie ihr selbst gewähltes Lager, bewegt sich sehr vorsichtig und steif und sucht vorsichtig Kontakt zu mir und zu K.C. und Julie. Dies und auch ihre tränenden Augen, wenn wir der Sonne entgegen laufen (im Schatten oder Sonne im Rücken gibt es keine tränenden Augen), scheinen die Beobachtungen in Ungarn zu bestätigen: Olivia hat sich nur noch verkrochen und ist wohl erst in der Dämmerung und im Dunkeln aus dem Schutz eines Plätzchens einer Hundehütte hervor gekommen, um ihr Geschäft in Ruhe zu erledigen und übriges Futter(reste) aufzunehmen. Sie scheint den Tag (und die Sonne), das große Rudel gemieden zu haben.
Auch hatte ich gestern den Verdacht, dass sie taub sein könnte, denn sie reagierte auf nichts, auch auf laute Geräusche nicht. Erst ein Pfiff ließ sie reagieren. Auch hier passt die Aussage, sie hat sich einfach an laute Geräusche gewöhnt: Im Tierheim herrscht ein immens hoher Lärmpegel durch Hundegebell, das Personal kann sich nur schreiend untereinander verständigen. Olivia, wie wahrscheinlich viele andere auch, hat ihre Ohren einfach "dicht" gemacht.

Heute abend habe ich sie mir auf dem Sofa auf den Bauch geholt - entgegen meinen Einstellungen ! Anfangs sehr steif und angespannt (das Herz schlug heftig, pochte gegen meinen Körper), wurde sie entspannter und entspannter. Ich habe sie gestützt, sie gestreichelt und mit ihr leise geredet und ihre Entspannung wurde nach einiger Zeit so groß, dass sie tatsächlich eingeschlafen ist. Als sie erwachte, habe ich weiter mit ihr gesprochen und sie gestreichelt. Die größte Freude und ein sehr tiefes Gefühl hat mich dann ergriffen: Sie sah mich an, seufzte auf und schmiegte sich mit ihrer Schnauze an meinen Hals !

Gestern habe ich sie gebadet (wegen Parasiten, schlimmen Hautbild und Gestank) mit einem Spezial-Shampoo - war kein Problem, sie lässt alles über sich ergehen (wie sehr ist die Seele kaputt?). Viele Krusten, viel Schmutz und viel klebriges Fett war weg, doch zeigte sich auch, wie wenig und wie dünnes Fell, zum Teil nur Fellflusen, sie hat, wie rot und wund ihre Haut ist, wieviel Wunden sie hat. Ob es das Bad war oder homöopathische Gaben gegen Juckreiz? Jedenfalls ist ihr Juckreiz, ihr Geschlecke, Geknabber und Gebeisse wesentlich besser geworden!
Heute, 1 Tag nach ihrem Bad, sieht auch ihre Haut wesentlich besser aus. Die Wunden behandle ich und sie heilen gut. Was bis gestern an Haut rot und gerötet war, war heute "nur" noch dunkelrosa.

Ich hoffe, dass ihr Körper und ihre Seele bald heilen werden !!!
Olivia ist so ein lieber Schatz, sie ist vorsichtig und unbeholfen, schüchtern, neugierig, aufmerksam, schmusig und unsicher.
Doch ich liebe diesen kleinen Hund bereits über alle Maßen !!!

Zu K.C. und Julie: Ganz Neufi sind sie interessiert, aber lassen sie in Ruhe, lassen sie ihre Zeit !
Julie hat sich bis zu Olivias Bad geradezu ekelnd abgewendet, sie ertrug den Geruch nicht. Ab Olivias Bad war auch sie interessiert und freundlich. Große Liebe ist es bei keiner der beiden, doch es gibt keine Probleme, die Akzeptanz zu Oliva ist da, keine Kämpfe, kein Gebrumme, keine Drohungen, aber auch noch keine Freundschaften. Nur K.C. sucht ab und zu Olivias Gesellschaft und legt sich in ihre Nähe.

	Was die arme kleine Maus alles durchgemacht hat, kann sie leider nicht erzählen. Sie saß mindestens 1 Jahr im Tierheim in Ungarn, ist extrem abgemagert und sie hat starke Haut- und Fellprobleme mit starkem Juckreiz - und ist sehr verängstigt, aber sehr lieb, zutraulich und nach ein paar Stunden bereits schon neugieriger und aufgeschlossener. Mit K.C. und Julie gibt es keine Probleme, der erste Tag verlief überraschend gut.



Freiwillige Unterstützung durch K.C.	Erster Schlafplatz nach unserer Ankunft

Olivias Ankunft in Deutschland (13.01.2008 - 4:45 Uhr)
Ihr Kopf war auf dem Boden, ihre Glieder unbeweglich und steif, so große Angst hatte sie.




März 2008