Wenn Freunde Abschied nehmen

Kleine Seele

Kleine Seele ich lass Dich geh'n, 
denn ich weiss, wir werden uns wiederseh'n.    
Dein Leben hier auf Erden war viel zu schnell vorbei. 
Ich liebe Dich, deshalb gebe ich Dich frei. 

Dein Leiden hat jetzt eine Ende, 
ich übergebe Dich in mächtigere Haende. 
Kleine Seele es tut sehr weh, 
doch ich hoffe, dass Du gut über den Regenbogen gehst... 

Kleine Seele ich lass Dich geh'n, 
denn ich weiss, wir werden uns wiederseh'n. 

                                                                                Verfasser unbekannt 

Der Tod ist in unserer Gesellschaft das letzte große Tabu. Dies gilt natürlich auch für den Tod unserer Vierbeiner. Gerade in sehr engen Mensch-Hund-Beziehungen und insbesondere bei Kindern löst der Abschied vom Hund ein besonders starkes Verlustgefühl aus.

Hunde leben bedeutend kürzer als Menschen - je nach Rasse und Größe etwa zwischen 8 und 15 Jahren. Wenn auch viele Hundebesitzer diesen Gedanken verdrängen, heißt es dennoch irgendwann einmal Abschied nehmen. Unsere Vierbeiner verdienen es, nachdem sie uns all die Jahre so viel Freude bereitet haben, würdevoll zu sterben.

Neben der eigentlichen Trauer um ein geliebtes Wesen spürt der Hundehalter die schmerzliche Lücke auch in seinen Lebensgewohnheiten, die ja bis zu einem gewissen Maß auf die artgerechte Haltung des Tieres, z.B. regelmäßiges Spazierengehen ausgerichtet waren. Das psychologisch sicher am schwersten zu bewältigende Problem (und oft der Grund für ein schlechtes Gewissen) ist aber ein anderes: Im Falle eines Leidens muß der Hundehalter gemeinsam mit dem Tierarzt den Zeitpunkt auch richtig gewählt und nicht etwa dem Hund schöne Lebenszeit "genommen" zu haben, zur Belastung werden.

 

Entscheidung zur Einschläferung

Wenn der Hund ernsthaft krank ist, unter starken Schmerzen leidet oder eine bleibende Behinderung - die seine Lebensqualität einschränkt - in Kauf nehmen muß, ist die Entscheidung, ihn zu "erlösen" oder nicht, sehr schwer. Wobei Lebensqualität ja keine messbare Größe ist, sondern von Alter, Temperament und Gewohnheiten des Hundes, sowie von seinen Lebensumständen und seinem Verhältnis zum Halter abhängig. Ist etwa die Bewegungsfähigkeit stark beeinträchtigt, wird dies einem aktiven Jagdhund wohl sehr viel mehr von seiner Lebensfreude nehmen als einem ohnehin ruhigen oder älteren Tier.

Der Rat des Tierarztes und das intuitive Gefühl, welches ein Hundehalter im Laufe der Jahre für seinen vierbeinigen Freund entwickelt hat, sind die einzigen Kriterien für diese schwierige Entscheidung.

Zu beachten ist auch, daß Tiere - um in der Natur nicht schwach zu erscheinen - erst relativ spät zeigen, daß sie Schmerzen haben oder leiden. Wenn sie es dann tun, ist es manchmal schon zu spät für eine sinnvolle Behandlung. In diesem Fall ist sanftes Einschlafen sicher der richtige Weg, den Hund vor qualvollem Siechtum zu bewahren.

Viele Hundehalter machen sich Vorwürfe, diese Lösung vielleicht zu früh gewählt zu haben oder überhaupt die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Dieses "schlechte Gewissen", das Ende des geliebten Vierbeiners veranlasst zu haben, ist völlig normal. Es heißt nicht, daß man sich etwas vorzuwerfen hat, sondern ist Bestandteil der Trauer. Der beste Trost ist sicherlich die Erinnerung an ein erfülltes und schönes Zusammensein und das Bewusstsein, dem Vierbeiner ein möglichst artgerechtes und glückliches Hundeleben ermöglichst zu haben.

 

Der Tierarzt kann für einen sanften Tod sorgen

Wer sich Sorgen macht, daß sein Vierbeiner beim Tierarzt noch leidet, kann ganz beruhigt sein. Wie das Wort Euthanasie (altgriechisch für "gutes Sterben") schon sagt, spürt das Tier keinerlei Schmerzen. Im Gegenteil! Der Hund wird in eine beruhigende tiefe Narkose versetzt, die ohne spürbaren Übergang zu einem sanften Tod führt - er schläft ein.

 

Möglichst den "letzten Gang" begleiten

Hundehalter, die glauben, den Schmerz nur schwer ertragen zu können, sollten darauf verzichten, dabei zu sein, wenn der Vierbeiner eingeschläfert wird. Aber nur dann, wenn das letzte Begleiten nicht hilfreich und beruhigend, sondern zu belastend und aufregend auf den Hund wirkt. Ansonsten ist es für Hund und Halter durchaus überaus sinnvoll, die letzten Momente gemeinsam zu verbringen. Der Hund ist ruhiger, wenn eine ihm bekannte Person anwesend ist, den geliebten, jahrelangen zweibeinigen Freund bei sich zu haben, ist für ihn äußerst beruhigend und hilfreich! Und für den Halter bedeutet es noch einmal einen innigen Moment mit seinem jahrelangen Freund. Psychologen raten, daß auch Kinder, wenn sie es wünschen und alters- bzw. reifegemäß belastbar sind, anwesend sein sollten. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, daß Kinder, die dabei sind, wie der geliebte Vierbeiner ruhig entschläft, mit dem Verlust besser umgehen können.

 

Der verstorbene Hund darf u.U. im Garten ruhen

Über die letzte Ruhestätte des Vierbeiners herrscht ein offensichtlicher Informationsbedarf. Grundsätzlich gibt es 2 Möglichkeiten, wie wir mit dem Körper des verstorbenen Hundes umgehen können.

Einerseits kann sich der Tierarzt des Körpers annehmen, oder aber der Hundehalter selbst übernimmt die Verantwortung.

Er darf seinen Vierbeiner sehr wohl im eigenen Garten begraben - allerdings mit gewissen Auflagen:

Genaue Auskünfte geben die zuständigen Veterinärbehörden.

 

Eine weitere Möglichkeit ist die Bestattung auf einem der Tierfriedhöfe Deutschlands. Auf einem Tierfriedhof sind jegliche Varianten an Größe, Nutzungsdauer und Schmuck des Grabes möglich. Entsprechend liegen die Kosten derzeit zwischen ca. 300 und 1000 DM. Achtung: Christliche Symbole sind auf Tierfriedhöfen i.d.R. nicht gestattet. Für diese Möglichkeit sollte man sich rechtzeitig entscheiden, denn auch die Bestattung eines Hundes ist - vor allem auf einem Tierfriedhof - mit einem gewissen Verwaltungsaufwand verbunden.

Nähere Informationen erhalten Sie beim:

Bundesverband der Tierbestatter e.V.

Tel/Fax: 06421/36669 oder

http://www.bvt-marburg.de

 

Ein zweiter Hund kann die Trauer mildern

Viele Menschen erleichtert ein neuer Hund die tiefe Trauer um das verstorbene geliebte Tier. Es kann durchaus sinnvoll sein, bereits zu Lebzeiten des älteren Tieres über den Erwerb eines zweiten Hundes nachzudenken. Denn erstens ist ein junger Hund auch für den älteren Vierbeiner oft eine zusätzliche Motivation zur Lebensfreude und zweitens fällt der Abschied vom alten Hund meist etwas leichter, wenn man sich schon an den jungen Hausbewohner gewöhnt hat. Allerdings sollte man hier bedenken, daß es kein allzu ungestümer, äußerst temperamentvoller junger Hund sein sollte - damit würde man dem Senior wohl eher keinen großen Gefallen tun.

Dennoch gilt auch hier: Ein Tier ist mehr als ein kurzfristiger Lückenbüßer für verletzte Gefühle. Auch der junge Hund braucht die Aufmerksamkeit des Besitzers und darf nicht nur als Trauerüberbrückung gesehen werden. Denn die Würde und Liebe, mit der Sie Ihren Vierbeiner bei seinem Abschied begleiten, verdient "der Neue" im Leben erst recht!

 

Für weitere Informationen:

 

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