Heidi Zboralski

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Der Tod hat keine Bedeutung –

ich bin nur nach nebenan gegangen.

Ich bleibe, wer ich bin, und auch Ihr bleibt dieselben zusammen.

Was wir einander bedeuten, bleibt bestehen.

Nennt mich bei meinem vertrauten Namen.

Sprecht in der gewohnten Weise mit mir

und ändert Euren Tonfall nicht!

Hüllt Euch nicht in Mäntel aus Schweigen und Kummer –

lacht wie immer über die kleinen Scherze, die wir teilten.

Wenn Ihr von mir sprecht, so tut es ohne Reue

und ohne jegliche Traurigkeit.

Leben bedeutet immer nur Leben –

es bleibt so bestehen –

immer – ohne Unterbrechung.

Ihr seht mich nicht, aber in Gedanken bin ich bei Euch –

irgendwo, ganz in der Nähe – nur ein paar Straßen weiter.

 Henry Scott Holland (1847-1918)

Heidi war für mich eine einzigartige "Lehrmeisterin" - und das meine ich wirklich ernst!

Ich mochte sie unheimlich gerne und sie fehlt mir nach wie vor! Wer Heidi Zboralski kannte, wird dies nur bestätigen können.

Wir hatten uns 1993 in den Kopf gesetzt, daß wir zu unserer Kira noch einen Rüden (künftiger eigener Deckrüde) dazu kaufen wollten. In unserer Nähe, so wußte ich, waren zwei Neufundländer-Zwinger. Beide schauten wir an, und entschieden uns für die "Mackenmühle". Ja, aber Heidi sich nicht für uns - dies ging uns aber erst später auf... Heidi gab uns jedoch nie das Gefühl, daß wir "spinnen", das erzählte sie mir erst später. Mit "Zur Zeit kein Wurf" oder "Alles schon vorbestellt" hat sie uns zwar nie vor den Kopf gestoßen, aber doch u.a. so neugierig auf sie und ihre Hunde gemacht, daß wir auch gar nicht auf die Idee verfielen, woanders einen Rüden zu kaufen. Wir haben oft miteinander telefoniert, oder ich fuhr einfach mal "rüber". Damals schon war ich irgendwie sehr interessiert an allem, was mit Heidi und ihren Hunden zu tun hatte. Wie oft saß ich in ihrer Küche und hab einfach nur ihre Telefonate mit angehört. Damals verstand ich sehr wenig, heute bin ich froh darüber, muß manchmal auch in mich hineinlächeln, wenn ich diejenigen treffe, mit den sie damals telefonierte. So viele Hunde und Menschen, von denen ich damals nur über diese Telefonate, und Heidi's Erklärungen hinterher erfuhr, die ich damals selbst nicht kannte.

In endlosen Gesprächen miteinander erfuhr ich so viel über unsere herrlichen Neufundländer. Ha,"endlose Gespräche": "Ich fahr mal kurz zu Frau Zboralski nach Weißenohe." meinte ich oft zu Ingo. Irgendwann antwortete er dann immer "Oh weh, dann kommst Du nicht mehr so bald
zurück.". Trotz vieler Vorsätze "Heute fahr ich wirklich nur kurz hin!", oder "Wir telefonieren wirklich nur gaaaanz kurz!" konnte ich sie nie einhalten. Heidi's Art und ihre Erzählungen, Erklärungen waren für mich einfach unwiderstehlich. Worüber ich aber heute sehr, sehr froh bin!

In diesen vielen Gesprächen wurde uns dann langsam klar, daß wir mit unserem "künftigen Deckrüden" doch gewaltig falsch lagen. Ein neuer Gedanke beherrschte uns immer mehr: Eine Hündin, und zwar eine "Mackenmühlerin". Heidi hat dieses Umdenken bewirkt. Nein, nicht mit der "Hauruck-Methode" oder "Wie könnt Ihr nur...". Nein, sie hat es in einer ganz bestimmten, sanften, einfach unbeschreiblichen Art und Weise getan. Heidi drängte einem ihr Wissen oder ihre Meinung nicht auf, sie brachte einen vielmehr zum Nachdenken. Ich denke, nur wer sie kannte, weiß, was ich meine. Von wegen, eine Mackenmühlerin. Noch lange war es nicht soweit. Ein langer Prozeß begann bei uns. "Ist jetzt wirklich schon der Zeitpunkt da, eine neue Hündin zu unserer Kira und Anouc dazu zu nehmen?" Würfe sahen wir bei Heidi in dieser Zeit viele. Zuerst hieß es von Heidi aus "Ihr seid auf Warteliste Nr. ...", dann "Wollt Ihr immer noch?". Aber wir warteten. Bei diesen vielen Würfen, die wir in dieser Zeit bei Heidi aufwachsen sahen, haben wir wieder sehr viel gelernt. Damals war es für mich einfach nur faszinierend, heute weiß ich, daß ich noch viel zu wenig gelernt habe. Zu dieser Zeit habe ich Kaprice aus der Mackenmühle als Welpe zum ersten Mal gesehen und war gleich von ihr fasziniert. Damals dachten wir zwar noch, daß wir gerne eine Hündin von Bummi aus der Mackenmühle oder Go-Go Girl aus der Mackenmühle wollten, aber je öfter (gerade ich) Kaprice sah, umso mehr verlor ich mein Herz an dieses kleine Mädel.

Weihnachten 1994 fand dann Ingo, daß der Zeitpunkt jetzt richtig ist und machte mir unsere Ronja zum "ungeborenen" Weihnachtsgeschenk! Er wollte mir eine Mackenmühlerin schenken. Ja, dieser Zeitpunkt war wohl genau richtig, so sehe ich es jetzt. Am 2. Weihnachtsfeiertag rief ich Heidi an und "bestellte" aus Kaprice ein kleines Mädchen. Heidi lachte erstmal "Es wurde ja langsam Zeit!" und stachelte mich auf "Ich erwarte die Läufigkeit von Kaprice im Februar". Naja, aus Februar wurde dann nichts, es wurde März 1995. Eine lange Zeit für uns. Endlich war Kaprice läufig, sie wurde von Gammel-Dansk vom Riesrand gedeckt. Dann begann das Warten... Heidi's erlösendes "Kaprice trägt" klingt heute noch in meinen Ohren! Wie oft hab ich Kaprice und Heidi besucht, und habe, wie vorher auch schon so oft, viel erfahren, gelernt, geklönt usw., usw. Als Kaprice dann nachts "endlich" ihren Wurf bekam, hat uns Heidi gleich am Vormittag angerufen. Ich durfte abends gleich kommen und die Welpen bestaunen. Ich war in dieser Zeit sehr oft bei Heidi und Kaprice, jeden 2./3. Tag fuhr ich hin. Und auch in dieser Zeit lernte ich so viel von Heidi. Irgendwann durften wir dann "unser Mädel" aussuchen.

Und jetzt fing die Zeit des Lernens erst so richtig an! Heidi wies uns in viele Tips und Kniffe ein, das "Lernen" hörte nie auf. Sie beschönigte nichts, sagte uns, was wir falsch machen, was ihr nicht gefällt - und gab gleichzeitig Erklärungen oder Denkanstöße dazu. Wir hatten einen sehr engen, freundschaftlichen Kontakt miteinander. Und dieses "Ich fahr mal kurz zu Heidi" oder "Ich ruf mal kurz Heidi an" ging erst richtig los. Ich habe regelrecht ihre Wort in mich eingesaugt, so hab ich es damals gesehen, und so sehe ich es auch heute noch! Was haben wir alles gelernt! Trotzdem muß ich sagen: Viel zu wenig!


Was haben wir alles miteinander erlebt, was haben wir miteinander gelacht und geweint.
Heidi ging es damals schon nicht besonders gut, ihr Asthma wurde immer schlimmer. Irgendwann machten sich viele Leute, auch wir, uns Gedanken "Das kann doch nicht mehr normal sein!". Und dann die niederschmetternde Diagnose im Dezember 96: Lungenkrebs! Aber Heidi hörte nicht auf zu kämpfen, verlor am Ende aber doch. Ihr blieb genau noch 1 Jahr und ihr ging es immer schlechter. Trotz vieler Krankenhausaufenthalte etc. hat sie in diesem Jahr neufundländermäßig alles mitgemacht. Sie wollte soviel wie möglich dabei sein und genoß ihre "guten Zeiten". Am 1. Weihnachtsfeiertag (1 Jahr nach der schrecklichen Diagnose) 1997 ist sie verstorben. Ich denke, bzw. es ist mir der einzige Trost, daß es für Heidi so am Besten war! Aber, wenn ich egoistisch bin, war es viel zu früh!
Trotzdem, daß sie so schwer krank war, war sie für die Anfangszeit unseres A-Wurfes da! Vom Krankenhaus aus informierte sie sich, gab Rat. Ein "Heidi, Dir geht's nicht gut." ließ sie nicht gelten! Sie erwiderte dann immer "Wie froh wäre ich, wenn ich jetzt bei Euch und Ronja's Wurf wäre." Aber am allerliebsten wäre sie bei ihrem eigenen, ihrem ersten W/S-Wurf - gleichzeitig die letzten Mackenmühler - gewesen, den sie bedingt durch ihre Krankheit nicht selbst aufziehen konnte. Leider hat sie ihre letzten Mackenmühler nie gesehen, außer auf Fotos. Das hat ihr sehr weh getan.


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Heidi in Herberstein/A im September 1997


Ich vermisse sie immer noch unheimlich, ich bräuchte sie noch so sehr! Aber ich bin ihr auch unendlich dankbar dafür, daß Sie einfach für uns da war, daß sie immer ein offenes Ohr für unsere Sorgen oder Fragen hatte, daß sie uns so viel gelernt hat. Sie ist für mich immer noch ein ganz großes Vorbild! Heidi ist und war für mich etwas ganz Besonderes!

Sie ist auch heute noch sehr oft Gesprächsthema bei Treffen, Ausstellungen, Telefonaten etc.

Heidi, wir vermissen Dich...

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Heidi's letzte Zuchtgruppe

 

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