Gutes Ausstellungsverhalten = Willenloser Idiot?

 

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Wenn jemand Ausstellungen für sich und seinen Hund ablehnt, ist dies sein gutes Recht. Mancher bezeichnet einen Neufundländer, der sich gut auf Ausstellungen zu benehmen weiß - weil gut erzogen - sogar als "Riesentrottel" oder "willenlosen Idioten".

Ein Neufundländer, wie jeder andere Hund übrigens auch, sollte sich in jeder Situation so verhalten, daß man sich auf ihn verlassen kann, er niemanden sonst belästigt, er keine Gefahr für andere oder sich selbst darstellt, er nicht unangenehm auffällt. Da spielt es keine Rolle, ob das nun im Straßenverkehr, im Urlaub, zu Hause oder eben auch auf Ausstellungen oder sonstwo ist.

Macht es Spaß, mit einem stürmischen Hund auszugehen? Sicherlich nicht. Es ist aber auch keine Lösung, diesen zu stürmischen oder unfolgsamen Hund nur zu Hause im eigenen Garten oder auf abgeschiedenen Plätzen austoben zu lassen. Daß ein junger Hund die Gelassenheit und Ruhe eines erwachsenen Neufundländers noch nicht haben kann, ist nur natürlich und ist auch nicht zu beanstanden. Trotzdem darf man dies nicht damit entschuldigen, sondern sollte allerspätestens jetzt zu handeln anfangen.

Der Griff zur Schere hat für mich nicht den Sinn, evtl. einen schönen Hund zu "stylen" oder zu erschaffen, sondern hat sehr viel mit Fellpflege, dazu gehört ja auch das Bürsten, zu tun. Auch unsere Nichtausstellungshunde werden nicht nur gebürstet, sondern auch geschnitten - und zwar aus Pflegegründen.

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Auf Ausstellungen muß der Hund u.a. auch Zähne zeigen, es wird jedes Körperteil vom Richter erfaßt und kontrolliert, beim Rüden werden auch die Hoden kontrolliert. Damit haben manche Leute ein Problem. Sie fragen sich, warum muß der Richter Zähne und Hoden kontrollieren. Wie bei jedem anderen Körperteil auch, muß sich der Richter hier überzeugen, wie Zähne und Hoden beschaffen sind, ob alles in Ordnung ist. Warum auch nicht? Dies kann man mit dem noch jungen Hund bereits üben, weil dies nicht nur wichtig für Ausstellungshunde ist, sondern allgemein für jeden Hund!

Warum? Was macht man bei Routineuntersuchung, Verletzung, Krankheit, Unfall etc.? Dann muß man an die entsprechende Stelle fassen und zwar ohne Rücksicht auf den Hund, auch wenn's beim Rüden im Hodenbereich ist. Zu sagen, daß dies ene ganz andere Situation darstellt als ein Anfassen auf einer Ausstellung, kann ich nicht sehen. Niemand weiß, in welche Situation der eigene Hund einmal kommen wird. Umso besser ist es dann aber, wenn man ihm direkt helfen kann, ohne ihm dann erst einen Maulkorb umzubinden. Man darf auch die evtl. Angst/Unsicherheit eines Hundes in einer für ihn ungewohnten Situation nicht vergessen. Wenn er es nicht kennt, an bestimmten Bereichen auch von Fremden angefaßt zu werden, wie kann er dann damit umgehen, wenn es wirklich sein muß? Bei einem Unfall, Schmerzen usw. hat ein Hund immer Angst, auch wenn er das Anfassen vorher gut kannte. Aber es macht auch für ihn die Situation sehr viel leichter, wenn ihm zumindest das Anfassen nicht fremd ist. Dies ist auch sehr wichtig für den Arzt, den Helfer usw. Diese können sehr viel schneller und besser bei einem Hund eingreifen, der gewisse Griffe toleriert, weil sie ihm vertaut sind.

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Sie sehen, ein gutes Ausstellungsverhalten hat überhaupt nichts mit Riesentrottel oder willenlosem Idioten zu tun. Ein Neufundländer, der über ein gutes Ausstellungsverhalten verfügt, wurde auch für den Alltag so erzogen, daß es viel Freude macht, sich mit ihm auch außerhalb der eigenen Grundstücksgrenze zu bewegen. Und jeder Tierarzt freut sich, wenn er einen solchen Hund, egal ob nun als Notfall oder Routineuntersuchung, untersuchen kann, weil er sich eben somit völlig auf die Untersuchung konzentrieren kann und man den Hund nicht erst "bändigen" muß. Wenn viele Hundebesitzer dies alles nicht wußten oder so nicht sahen, kann ich dies gut verstehen. Dies ist für mich Sache des verantwortungsvollen Züchters, seinen Welpenkäufern auch so etwas zu erklären und mit auf den Weg zu geben, damit der Welpenkäufer auch wirklich viel Freude an seinem Hund ein Leben lang hat.

 

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